Der Igel
Warum der Stachelritter eine blühende Landschaft braucht
Der Igel ist vielen Menschen ein vertrauter Gast im Garten. Mit seinem rundlichen Körper, der stacheligen Schutzhaut und dem gemütlichen Trippeln durch Laub und Wiese wirkt er wie ein Symbol für die heimische Tierwelt. Doch was viele nicht wissen: Der Igel, einst ein häufiger Bewohner unserer Gärten, Hecken und Wiesen, ist in Gefahr.
Insekten auf dem Rückzug – und der Igel hungert
Eine zentrale Ursache für das Verschwinden des Igels ist die Nahrungsknappheit. Igel ernähren sich hauptsächlich von Insekten und anderen Wirbellosen: Käfer, Raupen, Würmer, Ohrwürmer und Spinnen stehen auf seinem Speiseplan. Schnecken frisst er tatsächlich nur in Ausnahmefällen. Der dramatische Rückgang der Insektenvielfalt – oft als „Insektensterben“ bezeichnet – trifft daher auch den Igel hart.
Die Gründe für den Insektenrückgang sind vielfältig, aber klar ist: Eine ausgeräumte, monotone Agrarlandschaft ohne strukturreiche Blühflächen, Hecken, Altgrasstreifen oder artenreiche Säume bietet kaum noch Lebensraum für Insekten. Und wo keine Insekten sind, da fehlt dem Igel die Lebensgrundlage.

Blühende Landschaft als Rettungsinseln
Hier setzen wir mit unserer Blühenden Landschaft an. Gemeint ist eine vielfältige, strukturreiche Umgebung mit einheimischen Wildpflanzen, blühenden Säumen, extensiven Wiesen, Obstbaumwiesen, Wildhecken und offenen Bodenstellen. Solche Lebensräume fördern nicht nur Wildbienen und Schmetterlinge, sondern auch jene Insekten, die dem Igel als Nahrung dienen.
Besonders wichtig ist dabei eine ganzjährige Blüten- und Strukturvielfalt: Frühjahrsblüher wie Lungenkraut und Taubnessel fördern erste Insekten im Jahr, während spätblühende Arten wie Rainfarn oder Wilde Möhre den Tisch bis in den Herbst hinein decken. Laubhaufen, Totholz und Reisighaufen bieten Verstecke für Käferlarven und Würmer – und dem Igel zugleich Unterschlupf für Tagruhe, Nachwuchs oder Winterschlaf.
Was wir für den Igel tun können
Jeder kann einen Beitrag leisten, um dem Igel zu helfen – sei es im eigenen Garten, auf kommunalen Flächen oder im Rahmen von Naturschutzprojekten:
- Gärten naturnah gestalten: Verzicht auf Gifte, keine Mähroboter, Laubhaufen stehen lassen, heimische Wildpflanzen fördern.
- Lebensräume vernetzen: Kleine Durchschlupflöcher in Zäunen schaffen, damit Igel wandern können.
- Blühflächen anlegen: Ob im Garten, auf Ackerflächen oder in Siedlungen – jede Blühfläche zählt.
- Öffentlichkeit sensibilisieren: Aufklären, beobachten, mitmachen – zum Beispiel bei Aktionen wie „Gärten für den Igel“ oder regionalen Blühpatenschaften.
Die wichtige Arbeit der Igelhilfe-Vereine
Der Igel ist ein stiller Mahner des Artensterbens in unseren Landschaften. Sein Rückgang steht exemplarisch für den Verlust an biologischer Vielfalt – besonders bei Insekten. Doch er zeigt uns auch: Mit mehr blühendem Leben, Strukturvielfalt und einem bewussteren Umgang mit unserer Umwelt können wir helfen, ihn zu schützen. Denn wo es summt und brummt, da trippelt auch der Igel gern wieder durch die Nacht.
In vielen Städten und Regionen leisten ehrenamtliche Igelhilfe-Vereine und private Pflegestationen einen unschätzbaren Beitrag zum Schutz des Igels. Sie nehmen verletzte, geschwächte oder verwaiste Tiere auf, päppeln sie fachkundig auf und bereiten sie auf eine Rückkehr in die Freiheit vor. Gerade im Herbst wenden sich viele Menschen an diese Stellen, wenn sie Igel finden, die zu klein oder zu unterernährt für den bevorstehenden Winterschlaf erscheinen.

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