Biodiversität auf der Streuobstwiese

Artenvielfalt durch Strukturvielfalt

Streuobstwiesen spielen eine herausragende Rolle beim Erhalt der Biodiversität. In Mitteleuropa stellen sie sogar einen der artenreichsten Lebensräume dar (Zehnder & Weller 2011). Durch die Kombination von verstreut angeordneten Bäumen und Grasland herrscht auf Streuobstwiesen eine hohe Strukturvielfalt, die vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet (Bünger & Kölbach 1995). Der Grund dafür ist, dass im Unterwuchs, an den Baumstämmen, in den Baumkronen, im Totholz der Bäume und im Boden viele unterschiedliche ökologische Nischen vorhanden sind. Diese können durch Arten mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen besetzt werden (Zehnder & Weller 2011). 

Streuobstwiesen sind absoluter Hotspot der Biodiversität und Immaterielles Weltkulturerbe

Lebensraum Totholz

Das Totholz abgestorbener Bäume dient als Nistmöglichkeit für verschiedene Insektenarten wie Käfer und Wildbienen (Lange-Malecki 2020). Vor allem in Apfel-, und Birnbäumen bilden sich zudem durch das Ausfaulen älterer Wunden häufig Baumhöhlen für höhlenbrütende Vogelarten wie Steinkauz und Wendehals. Spechte gehören ebenfalls zu den höhlenbrütenden Arten, die die Höhlen hingegen auch oft gezielt anlegen. Jedoch sind Vögel bei weitem nicht die einzigen Organismen, die von Totholz und Bruthöhlen in den Bäumen profitieren. Auch Säugetiere, wie z.B. Siebenschläfer, Haselmaus und Fledermäuse nutzen gerne die bereits vorhandenen Höhlen (Zehnder & Weller 2011). 

Durch diese zahlreichen unterschiedlichen Strukturen entstehen viele ökologische Nischen, die heutzutage kaum noch zu finden sind, da auf intensiv genutzten Flächen diese Strukturvielfalt fehlt. Viele seltene Arten sind mittlerweile auf den Erhalt der Streuobstwiesen angewiesen, da diese vielerorts die einzigen extensiv genutzten Flächen darstellen.

Extensive Bewirtschaftung schafft gute Bedingungen für Insekten und Vögel

Neben den Bäumen spielt auch die Graslandschaft eine wichtige Rolle für die hohe Artenvielfalt auf Streuobstwiesen. Durch eine zweimalige Mahd im Jahr kann eine große Vielfalt an blühenden einheimischen Wildpflanzen gefördert werden. Die Artenzusammensetzung ist je nach Bodeneigenschaften sehr unterschiedlich. Typische Pflanzen der Streuobstwiesen sind die Acker-Witwenblume, der Wiesen-Salbei und die Gewöhnliche Margerite (Lange-Malecki 2020). Durch ein vielfältiges Blühangebot steht blütenbesuchenden Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlingen eine breite Auswahl an Nektar und Pollen im Jahreslauf zur Verfügung. Insbesondere Schmetterlinge und Wildbienen sind auf diese Art der Pflege der Obstwiese angewiesen (Rada et al. 2021; Steffan-Dewenter & Leschke 2003). Auch einige immer seltener werdende bodenbrütende Vogelarten, wie z.B. die Nachtigall, den Zilpzalp und die Goldammer finden geeignete Nistplätze auf extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen (Zehnder & Weller 2011).

Zur Biodiversität auf der Streuobstwiese trägt auch die Sortenvielfalt an Obstbäumen bei!

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Wie kann ich mich für Streuobstwiesen einsetzen?

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Literatur

Bünger L. und Kölbach D. (1995). Streuobst – Bindeglied zwischen Naturschutz und Landschaft. Dokumentation Natur und Landschaft. Sonderheft 23, Bibliographie No. 69. Bundesamt für Naturschutz, Bonn, Deutschland. 

Lange-Malecki (2020). Die Streuobstwiese – Ein Kleinod der Biodiversität. Streuobstwiesenbündnis Nds. e.V. 

Rada, P., et al. (2021). Active Management of Fruit Orchard Meadows Under The Influence of Suburbanization is Important for Insect Diversity. Pre-print. 

Steffan-Dewenter, I. & Leschke, K. (2003). Effects of habitat management on vegetation and above-ground nesting bees and wasps of orchard meadows in Central Europe. Biodiversity & Conservation 12.9 (2003): 1953-1968. 

Zehnder, M. & Weller, F. (2011). Streuobstbau – Obstwiesen erleben und erhalten. Ulmer Verlag, Stuttgart.

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