Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels stellen Städte weltweit vor große Herausforderungen. Hitzeperioden, Starkregen und andere extreme Wetterereignisse nehmen zu. Das macht deutlich, dass wir klimaresiliente Städte brauchen. Die technische Lösung für Schwammstädte ist heute ein viel diskutiertes Thema. Dabei ist die Idee, Starkregenereignisse durch unterirdische Becken aufzufangen und in Trockenzeiten wieder zur Verfügung zu stellen, vielversprechend. Diese technische Maßnahme ist jedoch teuer und die Becken müssen regelmäßig gereinigt werden.
Wir sind überzeugt davon, dass mehr Stadtgrün eine zentrale Rolle für die Schwammstädte der Zukunft spielt. Es verschönert das Stadtbild und leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung und -resilienz.
Mehr Stadtgrün bedeutet, dass Pflanzen und Grünflächen in das urbane Umfeld integriert werden. Dafür müssen Parks angelegt, Dächer begrünt, Fassaden begrünt und Innenhöfe sowie Straßenränder bepflanzt werden. Diese Maßnahmen verbessern zweifelsfrei die Luftqualität, reduzieren die städtischen Hitzeinseln und fördern die Biodiversität. Sie verbessern zudem das Wohlbefinden der Stadtbewohner und bieten Erholungsräume. Im Vergleich zu den technischen Maßnahmen für eine Schwammstadt hat Stadtgrün damit einen entscheidenden, multifaktoriell positiven Einfluss auf die Stadt und ihre Bewohner*innen.
Kleine Maßnahmen im Stadtgrün, großer positiver Effekt. Es müssen nicht gleich die großen, teuren, zeitintensiven Maßnahmen sein. Kleine Maßnahmen sind meist direkt umsetzbar, pragmatisch und sensibilisieren die Bürger*innen. Zum Beispiel durch punktuelle Entsiegelung.
Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden gibt es die Fliesen raus, Pflanzen rein innovative. Dabei werden die ersten 25 cm vor dem Haus entsiegelt und Stauden eingepflanzt. Jeder Bürger kann mitmachen und in den meisten Gemeinden ist es erlaubt.
Mit Baumkübeln zu besserem Stadtklima
Die Pflanzung von Bäumen ist durch mobile Baumkübel möglich. Diese können an jedem beliebigen Ort aufgestellt werden, sei es auf einem Parkplatz oder mitten auf dem Marktplatz.
Als Baumarten kommen vor allem Spitzahorn (Acer platanoides), Hainbuche (Carpinus betulus), Taschentuchbaum (Davidia involucrata), Säulenbuche (Fagus sylvatica) sowie Kupferfelsenbirne (Amalanchier lamarckii) in Frage. Die Kübel sind mit einer Drainage und einem integrierten Wasserspeicher ausgestattet, sodass genügend Wasser vorhanden ist. Über die Vor- und Nachteile von Bäumen in Kübeln werden wir in einem anderen Beitrag berichten. Mit solchen Kübeln ist der Stadt vielleicht begrünt, allerdings herrscht immer noch eine Versiegelung, die bei Starkregen-Ereignissen keine Entlastung bietet.
Begrünte Parkhäuser
Parkhäuser sind oft offen gestaltet und sollen dennoch vor der prallen Sonne geschützt sein. Parkhäuser können auch mehr statische Last kompensieren und sind deshalb neben der Dachbegrünung auch für Fassadenbegrünung wunderbar geeignet. So gibt es die Möglichkeit, Netze aufzuhängen und Kletterpflanzen ranken zu lassen. Damit wird das bestehende Bauwerk nicht beschädigt. In Hannover ist geplant, das oberste Parkdeck des Parkhauses Schmiedestraße bis 2025 in einen Dachgarten umzuwandeln. Dieses Pilotprojekt im Rahmen des Programms “City-Roofwalks” soll die Aufenthaltsqualität erhöhen und durch mehr Grün in der Innenstadt einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Ein weiteres herausragendes Beispiel ist die naturnahe Dachbegrünung des Parkhauses “Vitihof-Garage“. Auf einer Fläche von rund 425 Quadratmetern wurde über dem Ein- und Ausfahrtsbereich einer öffentlichen Tiefgarage in historischer Umgebung eine Dachbegrünung angelegt.
Was tun, damit meine Stadt mehr Grün erfährt?
Wenn es so einfach und mit so wenig Aufwand geht, warum passiert dann in meiner Gemeinde so wenig? In den jeweiligen Abteilungen der Gemeindeverwaltung, die dafür zuständig sind, fehlt es an Bewusstsein und Kapazitätsaufbau. Starke Hierarchien innerhalb der einzelnen Abteilungen erschweren die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Außerdem fehlt eine Gesamtstrategie zur Umsetzung grüner Maßnahmen sowohl in den Umwelt- und Bauämtern als auch im Klimaschutz. Der KFW Bank hat hier Förderprogramme erstellt, um die Kommunen zu unterstützen und neue Impulse zu geben. Wir als Verein bieten außerdem eine Fortbildung an, um Kommunen die Best-Practise mitzugeben um handeln zu können.
Weiterbildung zu naturnahem Stadtgrün?
Fortbildung natürlicher Klimaschutz und naturnahes Grünflächenmanagement in Kommunen
Sie wollen sich zu naturnahem Stadtgrün weiterbilden? Dann kommen Sie zu unserer Fortbildung Natürlicher Klimaschutz und Grünflächenmanagement am 7. Oktober 2024 nach Frankfurt a.M.
Bei der förderfähigen Weiterbildung erfahren Sie alles Wichtige zum natürlichen Klimaschutz in Kommunen. Wir zeigen, wie man naturnahe, klimafreundliche Grünflächen schafft und Artenvielfalt im Siedlungsbereich fördert.
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Kategorie:Allgemein