Blüten sichern Nahrung für Insekten
Bis in den Herbst hinein sollte immer etwas blühen!
Wenn nach dem Frühling die Massenblüte von Raps und anderen endet, müssen Wiesen- und Saumblumen, Kräuter sowie Gehölze den Fortbestand des Nahrungsangebots für die bestäubenden Insekten sichern.
Blumen
Farbenprächtige Nahrungsquelle
Der Begriff „Blumen“ umfasst zwei recht unterschiedliche Pflanzengruppen: mehrjährige Stauden und einjährige (höchstens zweijährige) Sommerblumen. “Blumen” ist also eigentlich ein Überbegriff für viele verschiedene Blühpflanzen. Blumen sind eine sehr wichtige Pollen- und Nektarquelle für Blütenbesucher und umso mehr Blumen es in der Landschaft gibt, umso erfolgreicher begegnen wir dem Insektensterben. Viele Sommerblumen sind einjährig, das heißt, sie sterben im Winter ab. Sie müssen jedes Jahr neu gepflanzt oder gesät werden oder die Chance haben, sich selbst zu versamen. In Saatgutmischungen ergänzen sie eine Basis von mehrjährigen Blumen, die jedes Jahr neu austrieben. Zusammen bilden ein- und mehrjährige Blumen eine Vielfalt, und bieten Blütenbesuchern wie Wildbienen, Schmetterlingen, Schwebfliegen und vielen anderen einen reich gedeckten Tisch. Die große Vielfalt an Blumen garantiert, dass auch die Lieblingsblumen der Spezialisten unter den Insekten unsere Landschaft bereichern und eben diesen selteneren Insekten das Überleben sichern.
Stauden
Für jeden Standort gibt es passende Stauden
Als Stauden benennt man die ausdauernden krautigen Pflanzen, die zwar nicht verholzen, aber trotzdem den Winter und mindestens zwei Vegetationsperioden überstehen. Mit ihren unendlichen Kombinationsmöglichkeiten können der Gartenstruktur Vielfalt, Farbe und Lebendigkeit schenken. Je mehr Wildpflanzen (bzw. nektarreiche Pflanzen) in einer Staudenbepflanzung vorkommen, desto mehr Leben stellt sich ein.
Insekten und Wildpflanzen sind ein eingespieltes Team: Jede Pflanze übernimmt eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Die Pflanzen erfüllen dabei verschiedene Zwecke. Nicht nur Nektar und Pollen, auch ihre Stängel und Blätter sind wichtig für Insekten. Denn daraus werden Nester gebaut, oder sie dienen Raupen als Nahrung. Manche Insekten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen, andere sind da nicht so wählerisch.
Für alle Standorte (sonnig und trocken; sonnig und lehmig; halbschattig; schattig und humos) gibt es die geeigneten Stauden. Je besser die Pflanzen mit den Bodenbedingungen abgestimmt sind, umso besser halten sie sich.
Kräuter
Insekten lieben diese Blütenvielfalt
Als Kräuter werden eigentlich alle ein- und überjährigen, nichtholzigen, zweikeimblättrigen Pflanzen bezeichnet. Das ist ein weiter Begriff und darunter fallen natürlich auch viele Blumen (siehe oben). Landläufig versteht man unter Kräutern aber oft nur den Teil der Blühpflanzen, die als Küchenkräuter auf unserem Speisezettel stehen. Allen Definitionen gemeinsam ist der Fakt, dass Kräuter eine reiche Vielfalt an Blüten hervorbringen. Man muss nur die Blütenbesucher an Salbei, Schnittlauch, Thymian und Ringelblume beobachten. Sie sind also wertvolle Nektar- und Pollenspender für unsere Insekten. Da es krautige Pflanzen in vielen Pflanzenfamilien und -gattungen gibt, findet sich unter ihnen auch viel Nahrung für spezialisierte Insekten, wie z.B: Tagfalter und oligolektische Wildbienen. Über die oft gezüchteten Küchenkräuter hinaus sind besonders die Wildkräuter wichtig, weil sich unsere Blütenbesucher im Laufe der Evolution stark an sie angepasst haben. Dazu gehören auch die Ackerwildkräuter, die Äcker ohne Herbizideinsatz gerne zwischen den Getreidepflanzen besiedeln.
In guten Samenmischungen ist stets ein hoher Anteil heimischer Wildkräuter enthalten.
Zwiebeln und Knollen
Pollen und Nektar von Februar bis September
Zwiebel- und Knollenpflanzen erweitern ganz wunderbar das Angebot an Nektar und Pollen über das Jahr hinweg. Nach dem Winter kommt besonders den Frühjahrsblühern eine wichtige Bedeutung in der Versorgung der bestäubenden Insekten zu. Als Begleiter von Stauden in Beeten und Töpfen, Unterpflanzungen im Heckenbereich oder als Farbtupfer im Rasen reicht das Blühangebot bis in den September hinein. Dabei nehmen ihre Wurzeln nur einen sehr kleinen Raum ein und können deshalb platzsparend sehr nah an Stauden gesetzt werden. Sie stehen kaum in Konkurrenz.
Im zeitigen Frühjahr punkten (neben Haselnuss und Weide) besonders die Zwiebel- und Knollenpflanzen bei den wenigen Insektenarten, die schon unterwegs sind. Im Februar zeigen sich bereits die Dunkle Erdhummel und die Gehörnte Mauerbiene. Ist es über 11 Grad warm, lässt sich auch schon die Honigbiene blicken. Im März gesellen sich dann noch weitere Arten von Hummeln, Sandbienen, Furchenbienen und noch einige mehr dazu.
Sträucher
Struktur für die Landschaft!
Sträucher sind kleine Gehölze, und viele davon blühen reich und üppig. Durch ihre holzigen Teile und tiefe Wurzeln bieten sie unseren Insekten oft genau dann ein reiches Nektar- und Pollenangebot, wenn von Blumen noch nicht viel zu erwarten ist: zum einen blühen viele Sträucher und Gehölze bereits sehr früh im Frühling, und bieten somit vor allem Honig- und Wildbienen die erste Pollennahrung im Jahr (z.B. Weidenkätzchen). Zum anderen reichen die Wurzeln der Gehölze viel tiefer als die von krautigen Pflanzen, weshalb sie sich auch dann in tieferen, feuchteren Bodenschichten noch mit Wasser versorgen können, wenn bei Trockenheit die oberen Bodenschichten im Wurzelhorizont der Blumen bereits durchgetrocknet sind. So bieten Gehölze über den ganzen Sommer eine stabile Komponente der Pollen- und Nektarversorgung für bestäubende Insekten. Darüber hinaus sind viele Sträucher auch wichtige Fraßpflanzen für die Raupen von Schmetterlingen. Nektar- und Pollenangebot sowie Blühzeitraum von Sträuchern unterscheiden sich erheblich. Wir haben eine Liste als Übersicht zusammengestellt, die als Orientierung bei der Pflanzplanung dienen kann.
Bäume
Die dritte Dimension der Blühflächen
Bäume bieten wie keine anderen Pflanzen ein riesiges Blütenangebot auf wenig Bodenfläche – durch ihr Wachstum nach oben. Ein Baum, der auf weniger als einem Quadratmeter steht, bietet in seiner Krone zigtausende Blüten und spendet reichlich Nektar und Pollen. Wie kleinere Gehölze gehören viele Bäume zu den ersten Blüten im Frühling. So dienen z.B. die Kirsch- und Apfelblüte vielen Hummeln und frühen Wildbienen als Nahrung. Durch die tiefen Wurzeln kommen Bäume noch mehr als die Sträucher auch dann noch an Wasser für die Nektarproduktion heran, wenn die oberen Bodenschichten im Wurzelbereich von krautigen Pflanzen während einer Trockenperiode bereits durchgetrocknet sind. Nicht zuletzt deshalb sind blühende Bäume sowohl in der freien Landschaft als auch im städtischen Bereich unverzichtbar für einen blühenden Strukturreichtum. Um auch tatsächlich Nahrung zu bieten, kommt es auf die eingesetzten Arten an. Dazu bieten wir eine Liste mit besonders insektenfreundlichen Bäumen.
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