Die Leindotter-Initiative

Blütenreichtum statt Monokultur

Ackerflächen erzeugen viele unserer Lebensmittel, das muss auch weiterhin so bleiben. Warum müssen diese Flächen in der „modernen, industriellen“ Landwirtschaft jedoch nur diesem einen Zweck dienen, also z. B. nur Getreide erzeugen?  

Die Nutzung von Ackerflächen in Brachejahren  als Blühflächen hilft unseren Blüten besuchenden Insekten sehr, Nahrung und einen Lebensraum auf Zeit zu finden. Dies unterstützt das Netzwerk Blühende Landschaft durch Handlungsempfehlungen sowie im Projekt BienenBlütenReich

Allerdings machen diese Brachen zu jedem Zeitpunkt nur einen Teil der Ackerfläche aus.

Nutzung der gesamten Ackerbaufläche als Insektenlebensraum

Wäre es nicht „modern“, wenn Ackerflächen gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllen würden? Wenn also Getreideäcker gleichzeitig auch Nahrungsfläche für Blütenbesucher wären, z. B. mit Leindotter, der einen zweiten Ertrag für den Landwirt ermöglicht? Wenn es uns gelingt, die vielen eintönigen Produktionsflächen zumindest teilweise auch als blütenreiche Flächen zu aktivieren, dann würden landwirtschaftliche Erzeugung und Blütenreichtum Hand in Hand gehen. Neben Zwischenfrüchten, blühenden Feldfrüchten und weiteren Methoden ist der Mischfruchtanbau hier eine sehr vielversprechende Methode.  

So können wir es schaffen, alle Flächen zum Blühen zu bringen!

Mischfruchtanbau

Im Mischfruchtanbau werden mehrere Nutzpflanzen zur gleichen Zeit auf dem gleichen Acker angebaut. So erhöht die Kombination z.B. von Getreide und Leguminosen die Artenvielfalt auf unseren Äckern und stabile Anbausysteme werden gefördert. Mit der Auswahl von möglichst ganzjähriger, insektenfreundlicher Blütentracht werden für Insekten wie zum Beispiel Schmetterlinge, (Wild-) Bienen, Hummeln und Käfer geeignete Bedingungen geschaffen.  

  • Ausdehnung der Blütezeit auf Mai bis Juni für Blüten besuchende Insekten 
  • Bereicherung der sonst blütenlosen Äcker durch Nektar- und Pollen spendende Pflanzen  

Aber nicht nur Honigbienen, Wildbienen und Schmetterlinge haben etwas von der zweiten Pflanzenart auf dem Acker – auch Landwirte können profitieren: Mischfruchtanbau erhöht die Diversität im Betrieb [Glossar: Betriebsdiversifizierung] und schafft eine zusätzliche Einkommensquelle. So kann man z.B. nicht durch das Getreide ernten, sondern auch die Leindottersaat und den Verkauf an Ölmühlen ein zusätzliches Einkommen erzielen, das den Gesamtertrag von der Ackerfläche stabilisiert. (Bio-)Diversität stabilisiert nämlich nicht nur Ökosysteme, sondern sie schützt auch Wirtschaftsbetriebe vor starken Ernte- und Preisschwankungen einzelner Feldfrüchte.

Was ist Leindotter?

Nahrungslieferant für Biene und Mensch

Rapeseed,Oil,In,Rape,Field.,Beautiful,Yellow,Flowers
Leindotter blüht später als Raps und kann daher Trachtlücken schließen. (Foto: shutterstock)

Der Leindotter (Camelina sativa) wird auch Saat-Leindotter oder Dotterlein genannt und ist eine blühende Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler. Die zarte, gelb blühende Pflanze ist relativ robust und anspruchslos, eignet sich daher sehr gut für den biologischen Anbau. Er verhindert durch raschen Lückenschluss nach dem Auflaufen der Samen Bodenerosion und das Aufkommen unerwünschter Beikräuter, die die Hauptfrucht schädigen können. Gleichzeitig ordnet er sich der Hauptfrucht unter. Leindotter bietet vor allem Wildbienen eine gute Pollen- und Nektarversorgung. Die Samen des Leindotters sind reich an Omega-3-Fettsäuren, was den Leindotter auch für uns zu einer Quelle für gesundes Pflanzenöl macht. Dabei darf Leindotter aber nicht mit dem Lein (Linum) verwechselt werden, der ebenfalls sehr Omega-3-reiches Öl enthält. Lein, oder auch Flachs genannt, blüht blau und wurde bei uns früher häufig für die Textilgewinnung angebaut. Der Leinanbau war früher überall verbreitet, vermutlich kommt daher das Sprüchlein von „der Fahrt ins Blaue“. Heute kommt Lein meistens aus Kanada oder China. 

Leindotter verträgt sich sehr gut mit Getreidesorten und stellt deshalb einen idealen Partner im Mischfruchtanbau dar.

Warum ist das NBL Teil der Leindotter-Initiative?

Mischfruchtanbau als Blütenquelle auf dem Acker

Das Netzwerk Blühende Landschaft hat sich als Aufgabe gestellt, wieder mehr Natur in alle Teile der Kulturlandschaft zu bringen, um Bienen, Hummeln & Co. wieder weitreichende Lebensräume und Nahrungsquellen zu bieten. Dabei wollen wir die Produktionsflächen nicht ausklammern, denn landwirtschaftliche Flächen machen 50% der Landesoberfläche Deutschlands aus. Deshalb möchten wir den Mischfruchtanbau sowie den Anbau blühender Feldfrüchte als Mosaiksteine einer neuen Landschaft fördern. Das NBL und die Leindotter-Initiative verbindet das gemeinsame Interesse an der Bewahrung und Förderung der Artenvielfalt auf dem Acker, und dem Insekten- und Bienenschutz in einer naturnahen Landwirtschaft. Wenn Insekten wieder beginnen, die Getreideäcker zu bevölkern, dann spielt natürlich der Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel eine große Rolle.

Noch mehr Leindotter

Sie wollen noch mehr über Leindotter und das Projekt erfahren?

Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/projekte/leindotter-initiative-2