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EU LIFE – Insect Responsible Sourcing Regions (IRSR)
www.insektenregionen.org

Koordinator: Bodensee-Stiftung
Partner:
Netzwerk Blühende Landschaft, Global Nature Fund, Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, Nestlé Deutschland

Projektziele

In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, Lebensmittelsektor, lokalen Behörden und NGOs werden Beschaffungsregionen (IRSR) eingerichtet, die regionale Biodiversitäts-Aktionspläne (BAP) umsetzen, um den Schutz von Insekten und der Biodiversität im Allgemeinen auf der Landschaftsebene zu verbessern. Das Konzept ist auf viele Regionen in der EU übertragbar. Über ein Monitoring wird eine kontinuierliche Verbesserung nachgewiesen. Die insektenfreundlich produzierten Produkte werden erfolgreich vermarktet.

Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) an einer Christrose.
Glockenblumen-Scherenbiene (Osmia rapunculi) in Glockenblume. Foto: Anja Eder

Hintergründe

Der wissenschaftlich belegte Insektenschwund in Europa in den vergangenen Jahr­zehnten steht stellvertretend für den insgesamt dramatischen Verlust der Biologischen Vielfalt.

Das IRSR-Konzept adressiert mit der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche eine der wesentlichen Ursachen für diese Entwicklung. Es bietet die Möglichkeit, beispielhaft auf regionaler Ebene unter enger Einbeziehung der Landnutzungsakteure tragfähige und wirt­schaftlich darstellbare Lösungen für eine biodiversitäts- und insektenfreundliche Landwirt­schaft zu entwicklen und in der landwirtschaftlichen Praxis zu verankern.

Das Projekt leistet einen relevanten Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitäts­strategie und greift alle Aspekte auf, die in der NBS als Treiber für den Verlust der Biolo­gischen Vielfalt im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung genannt werden. Das trifft auch für die
Naturschutz-Offensive des BMU zu, die die NBS seit 2015 ergänzt.
Insbesondere trägt das Projekt zum Schutz der Insekten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen bei und verfolgt dabei einen Landschaftsansatz, der als effektiver angesehen wird als die Ansätze, die sich auf einzelne Betriebe und Lieferketten beschränken.

In den vergangenen Monaten wurde deutlich, welch hohes Konfliktpotenzial in den wachsenden gesellschaftlichen Forderungen nach einer nachhaltigen Landwirtschaft steckt. Die gemeinsame und gleichberechtige Entwicklung und Umsetzung der IRSR-Konzepte in den insektenfördernden Beschaffungsregionen durch die Akteure aus Landwirtschaft, Lebens­mittelbranche, Naturschutz, und Kommunen kann Wege aufzeigen, wie solche Konflikte moderiert und in konstruktive und gemeinschaftlich getragene Lösungsansätze überführt werden können.

Maßnahmen

IRSR Konzept und Umsetzung in sieben Pilotregionen

Schaffung von 7 IRSR in Deutschland und Italien mit stabilen regionalen Strukturen für den Dialog und die weitere Entwicklung. Implementierung von BAPs in jeder Region unter Einbeziehung aller Anbaukulturen und –typen und mit besonderem Schwerpunkt auf dem Schutz der Insekten: Qualitative und quantitative Verbesserung (Lebensräume und Nahrungsangebot für Insekten). Verringerung der negativen Auswirkungen von Pestiziden und Düngemittel­belastungen.

Mindestens 10 Frontrunner-Betriebe in jeder Region setzen bereits bewährte und innovative Maßnahmen um. Die Umsetzung und die Wirkungen werden dokumentiert für die Erarbeitung von Anreizen für Landwirte, die biodiversitätsverantwortlich wirtschaften. Weitere landwirtschaftliche Betriebe (mind. 50 in jeder Region) setzen Biodiversity Action Pläne auf ihren Betrieben um.

Monitoring der biologischen Vielfalt in den IRSR: Anpassung des in LIFE Food & Biodiversity geschaffenen Biodiversity Monitoring Systems durch Integration von Kennzahlen und Indikatoren zu Insekten und zur Landschaftsqualität. Bewertung weiterer positiver Auswirkungen, z.B. Klimaschutz und -anpassung.

Verbreitung des IRSR Konzepts und Unterstützung bei der Einrichtung von insektenfördernden Beschaffungsregionen. Identifizierung bzw. Schaffung neuer (finanzieller) Anreize durch öffentliche Programme (z.B. Agri-Environmental Programmes) und durch die Lebensmittelbranche. Verbreitung der als besonders erfolgreich identifizierten Maßnahmen auf regionaler, nationaler und EU-Ebene.

Erebia medusa auf Ranunculus acris. Foto: Roman Hein
Rundaugen-Mohrenfalter auf Scharfem Hahnenfuss. (Foto: Roman Hein)

Stärkung der Kompetenz von Landwirten, Beratern, Lebensmittelunternehmen

Praktische Informationen zu Maßnahmen zum Schutz der Insekten für verschiedene Kulturpflanzen / Betriebstypen in verschiedenen geographischen Situationen (wirksame Maßnahmen und wie man sie am besten umsetzt).

Stärkung der Insektenkompetenz von Landwirten, Genossenschaften /Kooperativen, landwirtschaftlichen Beratern, Lebensmittelstandards und Unternehmen: Trainingsmodule und Trainingsmaterialien. Umsetzung von Schulungen für Berater und von Landwirten.

Auswahl eines existierenden Citizens Science Tools und Adaptation an das Monitoring in IRSR. Motivation von Bürger*innen und Stakeholdern, sich am Monitoring zu beteiligen. Schulungen und Beteiligung von ca. 350 Personen in den 7 IRSR.

Schaffung von Anreizen und Marktnachfrage, Sensibilisierung der Verbraucher

Ausarbeitung eines Entwurfs für ein EU-Agrarumweltprogramm für IRSR, um Anreize für Landwirte zu schaffen; Vorbereitung einer Implementierung.

Fundierte Informationen und Empfehlungen für politische Entscheidungsträger zur Schaffung nationaler und regionaler Programme und Aktionen zur Stärkung und Förderung des Insektenschutzes.

Anreize des Lebensmittelsektors für Landwirte unter Berücksichtigung des Mehrwerts der Produkte der IRSR und einer fairen Beteiligung an den zusätzlichen Kosten.

Marketingkonzept zur erfolgreichen Positionierung von Produkten, die insektenfreundlich produziert wurden.

Steigerung der Nachfrage nach insektenverträglich produzierten Lebensmitteln durch die Umsetzung einer Kommunikationsstrategie adressiert an den Endkunden (= Wert von Insekten und biologischer Vielfalt für die Lebensqualität und die Zukunft unseres Planeten.

Pilotregionen

  • IRSR Bodensee (Konstanz, Bodenseekreis, Ravensburg)
  • IRSR Mittlerer Oberrhein (Karlsruhe, Rhein-Neckar-Kreis)
  • IRSR Hohenlohe (Schwäbische Hall, Hohenlohe)
  • IRSR Allgäu (Oberallgäu, Ravensburg, Lindau)
  • IRSR Wendland /Steinhuder Meer (Nienburg/Weser, Schaumburg, Lüchow-Dannenberg)
  • IRSR Bliesgau (Saarpfalz, Neunkirchen)
  • IRSR Vinschgau (Südtirol/Italien)

Weitere Informationen? Interesse an einer Beteiligung?

Bitte kontaktieren Sie uns:

Dr. Philipp Uhl, Projektmanager, Netzwerk Blühende Landschaft
uhl@bluehende-landschaft.de

oder

Patrick Trötschler, Projektleiter, Bodensee-Stiftung
patrick.troetschler@bodensee-stiftung.org

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Weitere Informationen auf der Projekthomepage

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Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/projekte/eu-life-insektenfoerdernde-erzeugerregionen