Wie Umspannwerke zu Summspannwerken werden
Ein Kooperationsprojekt mit der Netze BW GmbH
Unsere Vision von einer blühenden Landschaft, in der Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber Lebensraum finden, hat sich erfolgreich herumgesprochen! So trat 2019 der Strom- und Gasnetzbetreiber Netze BW GmbH an uns heran. Seine Vision: Die in über 300 Umspannwerken zur Verfügung stehenden Freiflächen ökologisch sinnvoll umzugestalten – zusammen mit unserem Netzwerk Blühende Landschaft (NBL).
Eigeninitiative aus der Industrie, in diesem Maßstab, ist für uns etwas Neues und eine große Freude. Umspannwerke stehen nämlich typischerweise da, wo wir in Zukunft ganz besonders gern Blumenwiesen vermehrt sehen wollen: mitten in unserer Kulturlandschaft, teils in der Nähe von Gemeinden, teils auch weiter draußen. Mit den Flächen der Netze BW GmbH ist es möglich Blumenwiesen als Trittsteine in der Landschaft genau da entstehen zu lassen, wo artenreiche Insektenlebensräume auf mageren Böden am meisten fehlen. Hübscher Nebeneffekt: Menschen werden in ihrer alltäglichen Umgebung, z.B. beim Sonntagsspaziergang, mit der Schönheit natürlicher Wiesen „konfrontiert“ – ein großer Gewinn für öffentliche Wahrnehmung unseres schönen heimischen Artenreichtums.
Langfristig Insektenlebensräume schaffen
Langfristiger Lebensraum für Insekten braucht stabile Pflanzenartengemeinschaften. Daher gilt bei den „Summspannwerken“ ein besonderes Augenmerk dem Saatgut. Ausschließlich regionales Saatgut kommt in Frage. Die Artenzusammensetzung wird den Boden- und Klimabedingungen des jeweiligen Standorts entsprechend ausgewählt. Nicht selten sind Vorarbeiten auf den Flächen nötig, aber nach Möglichkeit erhalten wir durch umbruchlose Ansaaten die bestehende Microfauna und -flora des Bodens und nutzen die Vorteile tonummantelten Saatgutes.
In der Folge wird letztlich die richtige Pflege (Mahd, Mähgutabfuhr und Beikrautregulierung) über Dauerhaftigkeit und Intensität der Blumenwiesen entscheiden. Können im ersten Jahr nach der Saat noch mehrere Pflegeschnitte in größerer Höhe zum Boden nötig sein, um konkurrenzstarke Pionierpflanzen zurück zu halten, dürften es in den Folgejahren deutlich weniger werden. Je weiter die Flächen in der Folge abmagern, desto weniger Aufwuchs wird erzeugt und desto mehr Arten werden sich einen Platz im Gefüge erwachsen.
Nachhaltigkeitsstrategie
Sich dem steten Verlust von Biodiversität entgegen zu stellen ist bei der Netze BW GmbH übrigens ein Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, eine gesetzte langfristige Aufgabe, und nicht Teil einer kurzfristig angelegten Werbekampagne. Da sind wir beim NBL ganz einer Meinung: Allgemeingesellschaftliche Verantwortung erkennen und mittragen – bitte mehr davon! Die nächsten „Summspannwerke“ für 2021 lassen bestimmt von sich hören.