Was ist Biodiversität?
Die Vielfalt des Lebens, auch von Wildbienen, Schmetterlingen & Co. sowie die Vielfalt der Blütenpflanzen
Biodiversität ist in aller Munde, doch was ist das eigentlich genau? Wörtlich übersetzt heißt das Wort “Vielfalt des Lebens”. Und diese Vielfalt hat drei Dimensionen:
- die Artenvielfalt
- die Vielfalt der Lebensräume, in denen diese Arten leben
- die genetische Vielfalt, also auch die sichtbaren und unsichtbaren Variationen innerhalb von Arten
Die drei Elemente der Biodiversität
Diese drei Elemente sind untrennbar miteinander verbunden. Nur zusammen bilden sie die Biodiversität, die unseren lebendigen Planeten stabilisiert.
Artenvielfalt
Die Vielfalt an Insekten wie Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Käfern sowie die Vielfalt von Blumen, Kräutern, Bäumen und anderen Pflanzen gehören alle zur Artenvielfalt. Wir lieben all diese schönen, bunten Mitgeschöpfe, von denen jedes für sich speziell ist.
Lebensraumvielfalt
Wo leben Wildbienen? Wie überwintern Schmetterlinge? Wovon ernähren sich Hummeln? In einer Vielfalt von Lebensräumen findet die Artenvielfalt das, was sie für ihre Entwicklung und Stabilität braucht. Die Vielfalt von Lebensräumen prägt zugleich auch unsere Landschaften.
Genetische Vielfalt
Dieser Teil der Vielfalt des Lebens ist einerseits die Grundlage für die Artenvielfalt, andererseits können wir den größten Teil dieser Vielfalt nicht mit unserem Auge sehen. Die ist aber sehr wichtig für die Entwicklung von Arten als Anpassung an verschiedene Lebensräume und sich verändernde Umweltbedingungen.
Wie können wir die heimische Biodiversität erhalten?
Diese drei Teile der Biodiversität sind eng miteinander verbunden, also müssen wir auch in allen drei Bereichen aktiv werden. Dabei hilft uns immer der ganzheitliche Blick in die Landschaft.
- Zur Vielfalt der Arten gehören die Insekten wie Wildbienen (darunter auch die Hummeln), Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer Wespen und viele weitere. Und dazu gehören eben auch die Blütenpflanzen wie Blumen und blühende Bäume und Gehölze.
Wir müssen also Insekten fördern und heimische Blühpflanzen setzen. - Diese Arten leben in einer Vielfalt von Lebensräumen und Landschaftselementen.
Die Lebensräume werden geformt und bestimmt von klimatischen Verhältnissen, Boden und Bewirtschaftung. Je nach Konstellation dieser drei Faktoren finden sich Pflanzen- und Tiergesellschaften ein. Über unsere Aktivitäten haben wir Einfluss auf all diese Bedingungen: wird gemäht, beweidet, gerodet, bewässert, trockengelegt, gedüngt, augemagert? All diese Aktivitäten können richtig eingesetzt als Pflege von Lebensräumen oder als deren Zerstörung wirken. - Innerhalb der Arten gibt es regionale genetischen Anpassungen an diese verschiedenen Lebensräume sowie weitere innerartliche Variationen. Eben so, wie es bei uns verschiedene Haar- und Augenfarben gibt. Diese Variationen sind wichtig, denn in ihnen steckt die “genetische Reserve”, mit denen Arten sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen können. Zum Beispiel die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen in Niederschlag und Temperatur.
Am besten fördern wir also die Biodiversität, indem wir eine blühende Landschaft schaffen. Auf landschaftlicher Ebene sind alle Elemente vereint. Welche Maßnahmen können wir ergreifen?
Es leben die Blumenwiesen – Lebensräume schaffen
Was haben Blumenwiesen, Säume, blühende Hecken und blütenreiche Feldränder gemeinsam? Sie sind alle Lebensräume für viele Insekten- und Pflanzenarten. Aber sie haben leider auch gemeinsam, dass es viel zu wenige davon in unserer Landschaft gibt. Wir ändern das! In jedem Garten ist Platz für eine wilde Ecke, in jeder Gemeinde gibt es Flächen für Wildblumenpflanzungen und auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb bestehen viele Möglichkeiten, blühende Lebensräume zu schaffen. Vom Balkon bis zum großen Acker heißt die Devise: jede Blüte zählt! Und wer noch mehr tun will kann als Blühpate unsere Mission unterstützen, Landwirten und Gemeinden eine Starthilfe in Sachen Blühflächen zu geben. Wir fangen an mit der Gestaltung der Lebensräume und dem Einbringen einiger Pflanzenarten. Viele weitere Pflanzenarten sowie eine große Insektenvielfalt folgen ganz von allein.
Unterschlupf bieten
Insekten brauchen nicht nur Nahrung, sondern auch Unterschlupf und Plätze für ihre Nachkommen. Leider ist es in unserer Landschaft viel zu aufgeräumt. So gibt es kaum noch Steinhaufen, offene Bodenstellen, Totholz oder ähnliche Strukturen in der Landschaft. Bei der Gestaltung der Lebensräume achten wir immer darauf, einige dieser Elemente mit einzubauen. Mit Insektennisthilfen kann man dem Wohnungsnotstand bei Wildbienen & Co. aber auch besonders schnell Abhilfe schaffen. Dabei sind nur wenige, wichtige Punkte zu beachten und der Kreativität ist ansonsten keine Grenzen gesetzt.
Verwende regionales Pflanzmaterial
Bei der Anlage von Blumenwiesen und anderer Blühflächen besteht die Gefahr, dass Saatgut aus wenigen Quellen massenhaft vermehrt und dann flächendeckend ausgebracht wird. Damit würde man zwar Lebensräume schaffen, aber dafür den genetischen Teil der Biodiversität gefährden. Denn das massenhafte Einbringen von regional fremdem Saatgut führt zur Verdrängung von lokale und regional angepassten genetischen Varietäten. Wir würden die genetische Vielfalt schlich verflachen und vereinheitlichen.
Deshalb legen wir bei Blühmaßnahmen wo es nur geht großen Wert auf die regionale Vielfalt von Pflanzmaterial. Mit Regiosaatgut (autochthones Saatgut, dessen Ursprung in der Region liegt) fördern wir nicht nur Arten- und Lebensraumvielfalt, sondern wir erhalten auch die genetische Vielfalt und deren Anpassungsfähigkeit.
Klima schützen mit Pflanzenkohle
Pflanzen fangen CO2 wieder für uns ein – lasst es uns sinnvoll nutzen!
Der Klimawandel ist eine enorme Bedrohung für die Biodiversität wie wir sie kennen. Nicht zuletzt bedroht die Klimakrise auch die Menschheit. Ein Schlüssel zur Lösung des Problems liegt in der Biodiversität selbst: produktive Ökosysteme entziehen der Atmosphäre kontinuierlich Kohlenstoff in CO2. Aktuell fällt der Menschheit wenig sinnvolleres ein als den Kohlenstoff durch Verbrennung von Biomasse wieder in die Atmosphäre freizusetzen.
Wir wollen das ändern, denn es gibt eine Alternative! Wenn man Pflanzenbiomasse verkohlt statt sie zu verbrennen hält man 50 % des gebundenen Kohlenstoffs in fester, ungefährlicher Form zurück. Diese Pflanzenkohle kann man ganz nebenbei dazu benutzen, um die Böden zu verbessern und gleichermaßen landwirtschaftliche Erträge als auch Biodiversität zu steigern. Wir wollen einen Teil zur Agrarwende beisteuern, indem wir Landwirten die Möglichkeit geben, die vielversprechende Pflanzenkohle auszuprobieren. Werde Klimapate und hilf uns und den Landwirten dem Klimawandel mit der geballten Kraft der Pflanzen zu begegnen!
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