Gut gemeint kann auch heißen schlecht gemacht.

Blumen sind gut für Bienen, und jeder will Bienen retten. Also in den Baumarkt, Blumenerde besorgen, hübsche Blümchen shoppen und daheim einpflanzen. Das kann eine sinnvolle Tätigkeit sein, Sie können damit aber auch einen Beitrag zur Zerstörung von Biodiversität leisten. Was soll denn am Blumenpflanzen falsch sein und warum so kritisch, Mr. Blühende Landschaft?

Sterile Zuchtblumen werden oft unter massivem Pflanzenschutzmitteleinsatz gezogen. Da sie keine Lebensmittel sind gelten hier die entsprechenden Grenzwerte nicht und der Einsatz von Pflanzenschutz ist höher als in der Lebensmittel-Landwirtschaft. Zudem holen diese sogenannten Zierpflanzen die durch ihre Produktion erzeugten Schäden oft nichtmal mehr rein, weil viele weder Nektar noch Pollen bieten.


Einen sehr großen Effekt hat die Blumenerde, die wir einsetzen. Denn allermeistens enthält diese Erde Torf, um Struktur zu geben und Wasserhaltevermögen zu verbessern. Man erkennt das im Kleingedruckten auf der Packung, z.B.: „Weißtorf auf Litauen, Estland, Lettland“ oder ähnlich. Was passiert hier? Damit sterile Geranien und Petunien bei uns blühen wird im Baltikum Torf abgebaut und die Moore werden zerstört. Dummerweise sind aber Moore besonders wichtige Lebensräume für die Artenvielfalt und darüber hinaus noch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz. Durch Torfstich und Trockenlegung degradierte Moore hingegen gasen viele Klimagase (CO2, Methan, Lachgas) aus und sind dann klimaschädlich.

Wie immer kommt es auf das „Wie“ und vor allem auch das „mit Was“ an:

Je nachdem, was manch kauft fördert oder beeinträchtigt man Biodiversität:

Wollen wir wirklich mit einem hübsch blühenden Garten oder öffentlichen Grünflächen dazu beitragen, dass mehr Pestizide angewandt und in unserem Namen andernsorts wertvolle Lebensräume zerstört werden? Nein? Dachte ich mir. Aber zum Glück gibt es Alternativen:

Wildstauden sind hart im Nehmen und kommen ohne Pflanzenschutz aus. Wenn man dann noch zu heimischen Pflanzen greift sorgt man für eine besonders gute Nahrungsquelle . Neben spezialisierten Wildpflanzengärtnereien (Liste in unserem Handbuch) verkaufen auch immer mehr konventionelle Gärtnereien und auch Gartencenter diese Nektar- und Pollenbomben.

Torffreie Erde gibt es bereits zu kaufen. Hier wird der Torf durch Kokosfasern, die ein Abfallprodukt der Kokosindustrie sind, ersetzt. Auch (heimische) Pflanzenkohle hat viele bodenverbessernde Eigenschaften, entsprechende Substrate gibt es im spezialisierten Fachhandel zu kaufen. Zumindest torfreduzierte Erde ist mittlerweile sogar im Discounter erhältlich. Wenn Sie also das nächste Mal vor dem Preisschild der verschiedenen Varianten stehen: stellen Sie sich ein wildes, blühendes Moor im Baltikum vor in dem Libellen schwirren, Schmetterlinge Nahrung suchen und Amphibien einen ausgedehnten Lebensraum haben.

Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/mit-blumen-die-biodiversitaet-vernichten