20 Jahre Netzwerk blühende Landschaft: Das musste gefeiert werden! 

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20 Jahre Netzwerk blühende Landschaft: Das musste gefeiert werden! 

Gemeinsam mit vielen Unterstützenden, Freund*innen und Interessierten feierten wir Ende September das 20-jährige Bestehen des Netzwerks Blühende Landschaft an der Fischermühle in Rosenfeld. Im Rahmen der Feier gab es anregende Gespräche, Vorträge und eine Multivisionsshow. Es wurde in Erinnerungen geschwelgt, aber auch der Blick nach vorn nicht gescheut. 

„Bienenhaltung allein reicht nicht. Wir müssen über das Flugloch hinaus, auf die blühende Landschaft schauen“. Mit dieser Intension wurde im Jahr 2003 als Teil des damals noch rein auf Honigbienen spezialisierten Vereins Mellifera e. V. das Netzwerk Blühende Landschaft (NBL) gegründet. Am 30. September feierte unsere Initiative nun ihren 20. Geburtstag und lud zu einem Nachmittag voll anregender Gespräche, Vorträgen und einer Multivisionsshow zum Vereinssitz an die Fischermühle ein. Dabei wurde wieder einmal klar: Auch 20 Jahre nach seiner Gründung ist das Ziel des NBL – die Schaffung von dauerhaft günstigen Lebensbedingungen für alle blütenbesuchenden Insekten – so aktuell wie nie zuvor.  

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Utto Baumgartner und Thomas Radetzki erzählen von der Gründung des NBL. Foto: Hanna Konrad

Auch wenn uns beim NBL der Blick in die Zukunft wichtig ist, durfte zur Jubiläumsfeier ein Schwelgen in Erinnerungen natürlich nicht fehlen. So berichteten die beiden NBL-Gründerväter Thomas Radetzki und Utto Baumgartner von der Anfangszeit der Initiative und ihrem stetigen Wachstum. „Damals waren es wir zwei Verrückte und eine Idee. Das sich so etwas Beeindruckendes daraus entwickelt, war damals unvorstellbar”, so Utto Baumgartner, der als Erster das NBL leiten durfte. Holger Loritz übernahm 2008 die Leitung, Mitarbeitende kamen hinzu und die Regionalgruppen haben sich vervielfacht. Heute leitet Dr. Matthias Wucherer das NBL, welches nun mehr als 10 Mitarbeiter*innen und über 20 ehrenamtliche Regionalgruppen zählt. Aus der anfänglichen – häufig ehrenamtlichen – Motivationsarbeit in Form von Vorträgen und Netzwerkarbeit sind Projekte wie das EU geförderte LIFE-Projekt „Insektenfördernde Regionen“ oder das „BienenBlütenReich“, entstanden. Sie alle tragen direkt zu einer vielfältigen, bunt blühenden Landschaft bei und ermutigen sowie unterstützen viele Menschen  Lebensräume für Bienen, Hummel, Schmetterlinge & Co. zu schaffen.

„Wir möchten heute nicht nur zurück schauen, sondern auch nach vorne”, sagte Michael Slaby, Vorstandsmitglied von Mellifera e.V., in seiner Begrüßungsrede. Denn, so Rosenfeld Bürgermeister Thomas Miller ergänzend, „die Botschaft des Netzwerks ist auch nach 20 Jahren weiterhin zwingend notwendig.“  

“Wir müssen alles zusammen denken!”

Prof. Dr. Daniel Kray

Wie Prof. Dr. Daniel Kray von der Hochschule Offenburg eindrücklich klar machte, müsse man alles zusammen denken.  Dabei ging er vor allem auf das Projekt Landwirtschaft 5.0 ein, welches Klimaschutz und Biodiversitätsförderung gemeinsam anpackt. Auch wir vom NBL sind an dem Projekt beteiligt, denn nur mit gesunden Lebensräumen und aktiver Lebensvielfalt in der Landschaft können wir dem Klimawandel begegnen.

Sehr eindrücklich und unterhaltsam brachte Forstingenieur und Naturfotograf Roland Günter in seinem Multivisionsvortrag die Funktionsweise von Biodiversität dem Publikum näher. Und Prof. Dr. Thomas Potthast, Naturethiker an der Universität Tübingen, ließ den ein oder anderen nochmal von einem anderen Blickwinkel über die Natur nachdenken. Zwischen den Vorträgen wurde eine Führung über das Gelände angeboten, Pflanzenkohle wurde vor Ort bei einem Schaugrillen hergestellt und auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Ein anregender Austausch war Programm, nicht umsonst steckt das Wort „Netzwerk“ im Namen unserer Initiative. 

Bei der Jubiläumsfeier wurde deutlich, in den vergangenen 20 Jahren ist bei Mellifera e. V. und dem Netzwerk Blühende Landschaft viel passiert. Doch ist allen klar, es gibt noch genug Arbeit, die für mehr als 20 weitere Jahre reichen wird. Oder wie Mellifera-Gründer Thomas Radetzki es auf den Punkt brachte: „Die Aufgabe ist riesig. Es ist so viel Dampf im Netzwerk Blühende Landschaft und es ist das Schönste für uns.”

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Zwischen den Pausen gab es viel Platz für Austausch. Foto: Hanna Konrad

Schriftliches Grußwort von Bundesumweltministerin Steffi Lemke

zum 20. Jubiläum des Netzwerks Blühende Landschaft am 30. September 2023

Bienen, Hummeln und andere Insekten sind als Bestäuber unersetzlich. Fehlen sie, geraten ganze Ökosysteme aus dem Takt. Deshalb sind die Initiativen des Netzwerks Blühende Landschaft so wichtig. Seit nunmehr 20 Jahren arbeiten Sie daran, das Insektensterben einzudämmen und die Kulturlandschaft wieder aufblühen zu lassen.  

In Ihrer Arbeit denken Sie Klimakrise und Biodiversitätsverlust zusammen, was ich besonders begrüße. Denn als Bundesumweltministerium verfolgen wir denselben Ansatz. Schon 2019 haben wir das Aktionsprogramm Insektenschutz auf den Weg gebracht, in diesem Jahr das umfassende Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Mit beiden wollen wir Ökosysteme schützen und wiederherstellen. 

Moore, Wälder, Flüsse und ihre Auen bieten Lebensraum für eine Vielfalt an Arten und wirken zugleich als natürliche Klimaschützer, indem sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden und langfristig speichern. Wenn wir diese Ökosysteme schützen, schützen wir auch Insekten und letztlich uns selbst.  

Ich danke dem Netzwerk Blühende Landschaft herzlich für seine wichtige Arbeit, gratuliere zum Jubiläum und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg! 

Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württembergs

Grußwort zur Jubiläumsfeier des Netzwerks Blühende Landschaft am 30. September 2023

Sehr geehrte Damen und Herren, 

zwanzig Jahre Netzwerk Blühende Landschaft – wer hätte damit gerechnet, dass dieses Netz im Jahr 2023 nicht nur immer noch existieren, sondern auch so dicht gespannt sein würde? 

Der Erfolg des Netzwerks ist ein Erfolg für den gelebten Artenschutz, was mich sehr freut. Von Beginn an hat das Netzwerk den richtigen Ansatz verfolgt, nämlich Natur- und Artenschutz mit den Menschen zu denken, und nicht gegen sie.  

Was mich als Umweltministerin, die neben dem Naturschutz auch den Klimaschutz zu verantworten hat, besonders freut, ist, dass das Netzwerk den Bestäuberschutz sehr weit fasst. Das Projekt Landwirtschaft 5.0 ist mir dabei besonders ins Auge gefallen. Beginnend bei den naheliegenden, „klassischen“ Maßnahmen für Bestäuber wie Blühstreifen wird hier weitergedacht:  

Es geht eben nicht nur darum, die aktuellen Artenvorkommen zu stärken, sondern auch darum, wie wir das globale Artensterben, dass durch den Klimawandel droht, abwenden oder doch zumindest reduzieren können. Die Hauptherausforderung ist also, wie es im Projekt selbst formuliert wird: Wie können wir Artensterben und Erderwärmung aufhalten? Denn das eine Thema ist nicht ohne das andere zu denken.  

Das Projekt Landwirtschaft 5.0 setzt dafür an mehreren Hebeln an und bindet ganz unterschiedliche Partner ein, was für ein Gelingen der Maßnahmen von großer Bedeutung ist. Ohne Forschung gibt es keine Auswertung und Weiterentwicklung von Maßnahmen, ohne Unterstützung durch Kommunen und Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, die die praktische Umsetzung gewährleisten, kein Ausprobieren in der Fläche. Alle zusammen haben aber gute Erfolgsaussichten! 

Von daher drücke ich stellvertretend für alle Projekte des Netzwerks diesem Projekt besonders die Daumen.  

Ich gratuliere dem Netzwerk Blühende Landschaften ganz herzlich zu seinem Jubiläum und wünsche Ihnen weitere erfolgreiche 20 Jahre! 

Ihre Thekla Walker 

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg 

Grußwort für Mellifera e. V.

Baden-Württembergs vielfältige Landschaften, ihre Seen, Flüsse, Wälder, Auen und Wiesen prägen unser Land in besonderer Weise und machen seine Attraktivität aus. Daran haben die Insekten und vor allem die Bienen einen herausragenden Anteil.  

Gerade die Bienen können für uns Vorbild sein: Sie sammeln Honig ohne die Blüten zu zerstören. Dabei ist allein der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubung von Pflanzen durch Bienen das 10- bis 15-fache der Honigproduktion. Das könnte für nachhaltiges Wirtschaften Vorbild sein. 

Die Initiativen von Mellifera e.V. für Biene, Mensch und Natur zeigen, dass eine Harmonie von Ökologie und Ökonomie möglich ist und wir Menschen im Einklang mit der Natur leben können. Wir sind Teil der Schöpfung und auf diese angewiesen. Daran sollten wir bei unserm Handeln immer denken. Dazu leistet Mellifera mit dem Netzwerk Blühende Landschaft seit 20 Jahren einen wichtigen Beitrag.  

Ich beglückwünsche die Initiative zu diesem besonderen Jubiläum und bedanke mich für die großartige Arbeit. Für die Zukunft wünsche ich Mellifera alles Gute, Erfolg, Anerkennung und vor allem die notwendige Unterstützung. 

Herzliche Grüße 

Ihre 

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL 

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