Insektenfreundliche Blühstreifen

Ackerrand – Vorgewende – Rodegassen – Bewässerungsstreifen

Landwirte haben viele Möglichkeiten, die Honigbiene – und natürlich auch andere Insekten wie Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge – zu fördern. Eine gute Möglichkeit bietet sich immer dort, wo (Teil-)Flächen nicht genutzt werden oder eine Ansaat mit Insekten fördernden Blühmischungen keinen nennenswerten Nachteil für den Landwirt mit sich bringt. Dies kann zum Beispiel auf Vorgewenden, im Randbereich von Äckern, in Rodegassen oder auf Bewässerungsstreifen der Fall sein.

Grundsätzliches

Ein zusätzliches Nahrungsangebot für unsere Blütenbesucher kann am einfachsten dort geschaffen werden, wo landwirtschaftliche Flächen zwar bearbeitet werden, der wirtschaftliche Ertrag dieser Flächen aber vergleichsweise gering ist. Grundsätzlich gilt dies für alle Randstrukturen im Ackerbau wie Ackerränder, Vorgewende etc. Werden auf diesen Teilflächen blühende Insektenweidemischungen angebaut, so können mit wenig Mehraufwand Lebensräume für Blüten besuchende Insekten geschaffen werden, die sonst zum Teil nur noch geringe Überlebenschancen in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft haben. Auch eine Unterteilung von großen Flächen durch Blühstreifen ist natürlich ein Gewinn für Insekten und Menschen! 

Im Rahmen der Agrarumweltprogramme vieler Bundesländer wird die Anlage von Blühflächen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Ausgleichszahlungen gefördert. Welche Mischungen unter welchen Vorrausetzungen gefördert werden, ist den Agrarumweltprogrammen der jeweiligen Bundesländer zu entnehmen. 

Auf Flächen, die gezielt dem Schutz seltener Ackerwildkräuter dienen, sollte auf die Anlage von Blühstreifen allerdings verzichtet werden, denn die Ackerwildkräuter haben in Ansaat-Blühstreifen kaum Entwicklungschancen. 

Durch die Ansaat von Blühmischungen können wir unsere Landschaft optisch aufwerten. So erhöht sich die Lebensqualität und der Erholungswert der Landschaft auch für uns Menschen. Dies wird sowohl von der Bevölkerung als auch von Touristen bewusst und positiv aufgenommen. Das Image der Landwirtschaft verbessert sich dadurch deutlich. 

Mehrjähriger Blühstreifen mit Margerite. (Foto: L. Trein)

Aussaat-Zeitpunkt

In aller Regel kommen einjährige Blühmischungen zum Einsatz, die zum Teil frostempfindlich sind. Darum soll die Aussaat ab Ende April, Anfang Mai erfolgen. Für die Insekten besonders günstig ist eine gestaffelte Aussaat z.B. Ende April bis Anfang Juni. Damit kann die Blühdauer der Flächen bis in den besonders nahrungsarmen Herbst ausgedehnt werden, wenn auf diesen Flächen die Blühmischungen so lange stehen bleiben können. 

Saatgut

Bewährte Saatgutmischungen sind im normalen Saatguthandel erhältlich. Es ist aber auch gut möglich, selber Mischungen zusammenzustellen. Es gilt: Je vielseitiger, desto besser. 

Saattechnik

Die Aussaat ist sowohl mit der Saatbettkombination als auch einfach mit Sämaschine, Düngerstreuer oder auch per Hand möglich.Der Boden sollte vor der Aussaat gelockert sein (Egge, Grubber) und das Saatgut leicht eingearbeitet werden (Striegel, Egge, Grubber etc.). Wird auf die Bearbeitung nach der Saat verzichtet, können Dunkelkeimer wie z.B. die Phacelia nicht auflaufen. Die Aussaat ist sowohl mit der Saatbettkombination als auch einfach mit Sämaschine, Düngerstreuer oder auch per Hand möglich.

Saatbett

Vor der Saatbettbereitung empfiehlt sich eine gründliche mechanische Beikrautregulierung, vor allem wenn der Unkrautdruck hoch ist.
Die Saatbettbereitung selbst muss genauso sorgfältig erfolgen wie für eine Nutzkultur; das Saatbett muss locker und feinkrümelig sein.

Sorgfältige Bodenbearbeitung und Aussaat ist die beste Voraussetzung für einen gleichmäßigen Aufgang, eine gute Bodenbedeckung und einen vielseitigen Bestand. Auf Düngung sollte auf den ausgewählten Flächen grundsätzlich verzichtet werden.

Vorgewende

Die Vorgewende z. B. von Hackfruchtschlägen direkt nach der Bestellung (z. B. Kartoffeln legen, Mais säen) ansäen. Eine Staffelung der Blühzeiten kann dadurch erreicht werden, dass die Vorgewende einiger Schläge erst nach der Beikrautregulierung eingesät werden (wenn die Vorgewende wieder einige Zeit nicht befahren werden). 

Blühstreifen an Ackerrändern, Rodegassen, Bewässerungsstreifen

Hierbei handelt es sich um bewusst eingerichtete Randstreifen bzw. um die Ansaat ohnehin bestehender Rodegassen, Bewässerungsstreifen o.ä. Die Aussaat kann zwischen April und Juli erfolgen, um ein über eine lange Zeit gestaffeltes Blütenangebot zu erzielen. 

Kurzfassung

AUSSAAT-ZEITPUNKT
Ende April bis Anfang Juni

SAATGUT
Bewährte einjährige Blühmischungen z.B. Tübinger Mischung, Visselhöveder Insektenparadies, Brandenburger Mischung oder Eigenmischungen (Phacelia, Buchweizen, Senf, Ölrettich, Inkarnat-, Perser-, Alexandrinerklee und andere); je vielseitiger desto besser!

SAATTECHNIK
Sämaschine, Düngerstreuer oder auch per Hand; Saatgut z.B. mit Striegel oder Egge leicht einarbeiten. Aufmischen des Saatgutes mit einem Füllstoff (z.B. Maisschrot) wird empfohlen. 

SAATBETT
Je sorgfältiger, desto besser! Grundvoraussetzung einer gelungenen Ansaat ist ein sorgfältig vorbereitetes Saatbett.

Weitere Informationen finden Sie auch unter „Landwirte können Bienen retten!“ „Insektenfreundliche Stilllegung einjährig“, „Insektenfreundliche Stilllegung mehrjährig“ und „Saatgutvorschläge“.

Acker

Ackerwildkräuter erhalten und fördern
Insektenfördernde Maßnahmen im Erwerbsgemüsebau
Insektenfreundliche Flächenstilllegung – einjährig –
Insektenfreundliche Flächenstilllegung – mehrjährig –

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Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/handlungsempfehlung/insektenfreundliche-bluehstreifen