Insektenfreundliche Zwischenfrüchte
Von blühenden Zwischenfrüchten im Sommer profitieren Landwirte und Insekten gleichermaßen. Zwischenfrüchte binden den im Boden vorhandenen Reststickstoff und tragen durch Pflanzen und Wurzelmasse zur Humusbildung bei. Ausgewählte und vielseitige Blühmischungen bieten Insekten wie Honigbienen, Hummeln und Schmetterlingen reichhaltig Pollen und Nektar. Und dies zu einer Zeit, zu der Insekten in unserer Land(wirt)schaft oftmals kaum andere Nahrung finden.
Aussaat-Zeitpunkt
Nach der Ernte von Getreide oder Erbsen – je früher, desto besser!
Saatgut
Je vielseitiger, desto besser! Eigenmischungen (z.B. mit Phacelia, Buchweizen, Ölrettich, Sommerraps, Rübsen, Senf und Sommerwicke) oder bewährte Zwischenfruchtmischungen aus dem Saatguthandel.
Saattechnik
Wenig Aufwand, Aussaat mit Saatbettkombination, Sämaschine, Düngerstreuer oder auch per Hand möglich; nach Aussaat Striegeln, Eggen etc. und günstig.
Grundsätzliches
Auf abgeernteten Getreideflächen kann jeder Landwirt mit wenig Aufwand sowohl Blüten besuchende Insekten gezielt fördern als auch das wichtigste „Kapital“ der Landwirtschaft, nämlich den Boden, deutlich verbessern. Zudem sind diese Zwischenfrüchte wertvolle Äsung und Deckung für Wildtiere und bieten auch im Winter Rückzugsmöglichkeiten, wenn sie nicht im Herbst eingearbeitet werden. In einigen Bundesländern wird die Aussaat von Zwischenfrüchten z.B. in Mulchsaat- oder Winterbegrünungsprogrammen sogar staatlich gefördert. Eine gezielte Auswahl von Blütenpflanzen, die viel Pflanzenmasse bilden, führt zu einer deutlichen Humusbildung und fördert ein intensives Bodenleben. Gleichzeitig binden Zwischenfrüchte den Reststickstoff, der nach der Ernte im Boden verbleibt. Zusätzlich können Leguminosen wie Kleearten, Erbsen, Wicken den Stickstoffvorrat für die Folgekulturen verbessern. So profitiert der landwirtschaftliche Betrieb und gleichzeitig entstehen wertvolle Lebensräume für Blütenbesucher und Wildtiere. Zudem wird unsere Kulturlandschaft durch Blühflächen attraktiver und das Image der Landwirtschaft kann deutlich aufgebessert werden.
Aussaattermin
Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser! Zwischenfrüchte wachsen an einem Tag im August so viel wie in einer Woche im September bzw. dem ganzen Monat Oktober. Müssen keine Wurzel-Unkräuter mehr bearbeitet werden, sollte die Aussaat gleich an den ersten Tagen nach der Getreideernte erfolgen. Optimal ist die Aussaat von blühenden Zwischenfrüchten nach der Ernte von Wintergerste, da sie als erste das Feld räumt, aber auch nach jeder anderen Getreideart oder Erbsen kann mit rascher Ansaat noch ein zusätzliches Blütenangebot geschaffen werden.
Saattechnik und Saatbett
Die Aussaat von Zwischenfrüchten ist im Normalfall unproblematisch. Sie ist sowohl mit der Saatbettkombination als auch einfach mit Sämaschine, Düngerstreuer oder auch per Hand möglich. Der Boden sollte vor der Aussaat gelockert sein (Egge, Grubber) und das Saatgut leicht eingearbeitet werden (Striegel, Egge, Grubber, evtl. anwalzen). Haben sich Wurzelunkräuter wie Quecke, Distel, Ampfer breit gemacht, sollten v.a. im Ökolandbau diese vor der Aussaat noch durch 1-2 zusätzliche Überfahrten mit Grubber oder Egge reduziert werden.
Saatgut
Interessante Nahrungsquellen für Bienen und als Zwischenfrucht geeignet sind Phacelia, Buchweizen, Ölrettich, Sommerraps, Senf, Sommerwicke u.a.. Verschiedene Saatgutfirmen bieten bewährte Mischungen für Sommer- und Winterzwischenfrüchte an (z.B. Landsberger Gemenge oder Hülsenfruchtgemenge von der Becker-Schöll AG (auch Einzelsaaten), sowie MS 100 A, MS 100 BW, SZF 3, SZF 4 von der Bayerischen Futtersaatbau (BSV) u.a.). Siehe auch Infoblatt „Zwischenfruchtmischungen“.
Nutzung
Es gibt Saatgutmischungen, die sehr gut als Grünfutter oder als Silage geerntet werden können, andere Mischungen sind überwiegend als Gründüngung und Bienenweide gedacht.
Mischungsvorschläge
Mischung 1: Zur Fütterung geeignet, Schnitt Ende September
Art
Sommerraps
Sommerwicke
Alexandrinerklee
Weidelgras (einj.)
oder Hafer
Buchweizen
Gesamt:
Anteil Pflanzen in %
30
15
20
30
5
100
ca. kg pro Hektar
4,5
15
6
12
80
3
40 bzw. 108
Körner/m²
60
30
100
300
90
7,5
Mischung 2: Gründüngung, abfrierend, für Mulchsaat geeignet
Art
Buchweizen
Sommerwicke
Phacelia
Alexandrinerklee
Gesamt:
Anteil Pflanzen in %
20
30
20
30
100
ca. kg pro Hektar
12
30
2
8
52
Körner/m²
30
60
200
240
Mischung 3: Gründüngung, evtl. Leguminosen beimischen
Art
Senf
Sommerraps
Ölrettich
Buchweizen
Gesamt:
Anteil Pflanzen in %
25
25
25
25
100
ca. kg pro Hektar
5
5
5
15
28
Körner/m²
50
50
50
40
Weitere Informationen finden Sie auch unter „Landwirte können Bienen retten!“ und „Saatgutvorschläge“.
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