Pflanzanleitung für Gehölze

Was muss ich bei Gehözpflanzungen beachten?

Folgende Anleitung für die Pflanzung von Gehölzen gilt für die allermeisten Gehölzarten, auch für nicht blühende. Spezielle Eigenarten einzelner Gehölze erfragen Sie bitte bei Ihrer Baumschule.

In der Baumschule finden Sie

  • wurzelnackte Pflanzen, bei denen die Wurzeln nicht durch umgebende Erde geschützt sind. Vermeiden Sie Zugluft und Frost an den nackten Wurzeln und pflanzen Sie die Gehölze unverzüglich ein.
  • Pflanzen mit Wurzelballen, die in Ballentüchern aus Leinen oder einem anderen atmungsaktiven Material verpackte Wurzeln haben.
  • Containerpflanzen, die in ein Pflanzgefäß eingesetzt und dadurch mit Nährstoffen versorgt und geschützt sind.

Sandbiene an Weißdorn
Besonders im Frühjahr tragen blühende Gehölze maßgeblich zur Ernährung von Wildbienen und anderen Insekten bei.

Vorbereitung der Pflanzen

Die eingetroffenen Pflanzen pflanzen Sie am Besten sofort. Falls das nicht möglich ist, so bedecken Sie die Wurzeln der wurzelnackt angelieferten Bäume und Sträucher an einem schattigen Ort mit Erde oder Rindenmulch und halten sie feucht. Erdballen von Ballenpflanzen decken sie mit Säcken ab.

Ballenpflanzen und Containerpflanzen bringen Sie an einen windgeschützten Ort und halten sie ständig feucht. Vor der Pflanzung stellen Sie die wurzelnackte Pflanze einige Stunden lang (bis 24h) ins Wasser. Zu lange und beschädigte Wurzeln schneiden Sie ab. Ballenware wässern Sie ebenfalls gut durch und lassen das Leinen am Ballen dran. Die oberirdischen Triebe kürzen Sie um ca. 1/3. So können die wenigen Wurzeln die Versorgung der Pflanze bewältigen.

Containerpflanzen gießen Sie vor dem Pflanzen reichlich oder Sie stellen sie in ein Gefäß, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Vor dem Einsetzen Töpfe oder Folien entfernen. Drehwurzeln (am Besten gar nicht erst kaufen!) und überstehende Wurzelspitzen kürzen Sie ein. Ist der Topf schwer zu lösen, so schneiden Sie ihn mit der Gartenschere in Stücke.

Andrena fulva an Johannisbeere
Viele Wildbienenarten besuchen gerne blühende Gehölze. Hier ist die fuchsrote Lockensandbiene (Andrea fulva) an Johannisbeere zu sehen.

Pflanzloch ausheben und Pflanzsubstrat vorbereiten

Das Pflanzloch sollte etwa eine Spatenbreite breiter und tiefer sein als der Wurzelballen. Lockern Sie den gewachsenen Boden des Pflanzlochs spatentief auf.Den vorhandenen Boden vermengen Sie im Verhältnis 1:1 mit Kompost. Das Pflanzsubstrat muss feucht und gut krümelig sein, aber nicht nass.

Wann kann ich Gehölze pflanzen?

Pflanzen Sie ab Oktober bis zum ersten Frost oder in der Vegetationsruhe Anfang Februar bis zum Neuaustrieb im Frühjahr (Mitte Mai). Die Temperatur soll über 0° C betragen und der Boden darf nicht gefroren sein. Containerpflanzen können sie das ganze Jahr über pflanzen außer bei Frost.

Welche Geräte brauche ich zum Pflanzen?

Sie benötigen einen Spaten, eine Schubkarre, einen Gartenschlauch mit Spritzdüse und eine Hacke. Ist ein Pflanzschnitt nötig, so brauchen Sie eine gute Gartenschere. Falls Stützpfähle gesetzt werden, braucht man einen Vorschlaghammer und ein paar Meter Kokosstrick.

Pflanze einsetzen

Legen Sie die Pflanzen gemäß Ihrer Planung auf der Pflanzfläche aus. Aber immer nur so viele, wie im Laufe der nächsten halben Stunde verarbeitet werden. Füllen Sie das vorbereitete Pflanzsubstrat handbreit auf den gelockerten Boden der Pflanzgrube. Nun setzen Sie die Pflanze in die Grube ein, genau so hoch wie sie in der Baumschule stand; (davon ausgenommen sind nur Rosen, hier die Veredelungsstelle 5-10 cm tiefer einsetzen). Von der Seite her füllen Sie das Pflanzloch zu 2/3 mit dem vorbereiteten Pflanzsubstrat an, dabei rütteln Sie die Pflanze immer wieder leicht auf und ab, damit die Wurzelzwischenräume auch mit Erde gefüllt werden. Nun die Erde rundum vorsichtig festtreten und kräftig wässern.

Bei Ballenware lösen sie nun den Knoten, belassen das Leinentuch aber unterm Ballen in der Grube. Danach füllen Sie das Pflanzloch vollständig mit dem Substrat auf und treten wieder leicht an. Die Erde soll höchstens 2 bis 4 cm über dem Wurzelballen liegen. Wässern Sie wieder reichlich, bis das Wasser nicht mehr versickert. Bei großen Pflanzen können Sie zur leichteren Bewässerung einen etwa 10 cm hohen Gießrand um die Pflanze formen.

Während der Anwachsphase, d.h. nach dem Pflanzen bis Frostbeginn stets durchdringend wässern. Gießen Sie direkt in den Wurzelbereich, am besten morgens oder abends, nicht bei praller Sonne.

Stützpfahl anbringen

Neben jungen Bäumen und Hochstämmen schlagen Sie einen Stützpfahl ins Pflanzloch. Der Pfahl wird schräg, dicht hinter den Stamm bzw. hinter die Hauptäste der Pflanze auf die der Windrichtung entgegengesetzte Seite eingeschlagen. Binden Sie die Pflanze mit dem Kokosstrick in Form einer Achterschleife fest. Mit der Zeit erweitern Sie die Schlaufe, damit das Gehölz nicht eingeschnürt wird. Nach 2 Jahren können Sie den Pfahl entfernen.

Dünger

Das von Ihnen erzeugte Pflanzsubstrat mit 50% Kompost reicht als Nahrung für die Pflanze aus. Niemals frischen Mist oder Dünger an die Wurzeln geben. Die Gehölze erreichen mit ihrem weiten Wurzelsystem in der Regel genügend Bodennährstoffe und sind ausreichend versorgt. Sie können später immer wieder einmal reifen Kompost unter den Gehölzen flach in den Boden einarbeiten.

Mulchen oder Staudenpflanzung

Zum Schluss können Sie noch eine Mulchschicht um die Pflanze anlegen. Dabei deckt man die Erde mit geeignetem Material wie Holzhäcksel, reifem Kompost oder Rasenschnitt ab.Alternativ dazu kann ebenso eine flächige Bepflanzung mit Stauden oder Bodendeckern den Boden vor zu starker Austrocknung zu schützen. (Weitere Informationen finden Sie auch unter „Gehölze für Blütenbesucher -Liste“, „Anlage von Hecken oder Gehölzen“, „Waldrandgestaltung“ und „Blühende Hecken“.)

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Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/handlungsempfehlung/pflanzanleitung-fuer-gehoelze