Blühflächen im öffentlicher Raum

Mehr Lebensqualität: Blühende Oasen in Städten und Gemeinden

Freiluftklassenzimmer in Mitten von Blüten

Grünflächen in Städten und Gemeinden sind wichtige Räume für Erholung und Entspannung. Sie beeinflussen die Lebensqualität in Siedlungsgebieten und verbessern das Stadtklima. Werden Grünflächen naturnah gepflegt, entwickeln sie sich zu Lebensräumen für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Im Idealfall bilden sie ein grünes Netz, das den ganzen Siedlungsraum durchzieht. Städtisches Grün ist mannigfach vorhanden: Parks, Friedhöfe, Wälder, Verkehrsbegleitgrün, Kreisverkehre, Grünanlagen an öffentlichen Bauten wie Schulen, Krankenhäusern, Verwaltungsgebäuden sowie Parkplätze, Brachflächen und Bauwerksbegrünung. Selbst Blumentröge eignen sich als wichtige ökologische Elemente des Stadtgrüns. Dach- und Fassadenbegrünung sind besonders wichtig als Maßnahme gegen den Klimawandel. Sie verhindern, dass Städte sich weiterhin übermäßig aufheizen.
Die grünen Oasen verbessern aber auch die Lebensbedingungen der Vögel, die dringend auf Insekten als Nahrung angewiesen sind. Noch wird dieses ökologische Potential wenig genutzt. Jedoch stellen sich immer mehr Kommunen dieser Herausforderung und steigern durch bunte Grünflächen, duftende Kräuter, blühende Hecken und schattenspendende Bäume auch die Lebensqualität von Mensch und Tier.
Diese Maßnahmen müssen keinen höheren Aufwand bedeuten. Oft haben minimale Veränderungen in Planung, Anlage und Pflege schon einen großen Effekt auf die Tierwelt. So kann jede Kommune Vorbild sein und einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten – und dadurch vermehrt Akzeptanz bei der Bevölkerung für naturnahe Grünflächen schaffen und auch zum Mitmachen motivieren.

Erste Schritte zum ÖFFENTLICHEN BUNT

Teamarbeit hilft

Wenn Sie in oder mit Ihrer Kommune neue, naturnahe und somit bienenfreundliche Wege beschreiten wollen, sollten Sie viele Akteure ins Boot holen und sie für Ihre Idee begeistern.
Erfahrungsgemäß helfen die Vorträge unserer geschulten Referent*innen, verschiedene Gruppierungen für das Thema „Blühende Landschaft in Kommunen“ zu gewinnen. Wenden Sie sich an uns! Wir vermitteln Ihnen gerne einen Referenten oder eine Referentin in Ihrer Nähe.
Eingeladen werden sollten natürlich die wichtigsten Vertreter*innen der Kommune (Bürgermeister*in, Stadtrat, Grünflächenamt, besonders Bauhofmitarbeiter*innen bzw. Stadtgärtner*innen, ggf. Baumpflege, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Naturschutzverbände (vielleicht gibt es eine unserer Regionalgruppen in Ihrer Gegend), Biostationen und natürlich die Bürgerinnen und Bürger.
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, und Öffentlichkeit sowie rechtzeitiges Einbeziehen biodiversitätsrelevanter Gesichtspunkte sind unserer Erfahrung nach der Schlüssel zum Erfolg.

Behutsam beginnen

Stehen Sie ganz am Anfang? Fragen Sie sich, wie Sie beginnen sollen? Es zeigt sich immer wieder, dass der Prozess langsam wachsen und nicht überstürzt vorangebracht werden sollte. Beginnen Sie erst einmal mit überschaubaren Projekten, wobei Sie unbedingt von Anfang an die Bevölkerung informieren und einbeziehen sollten. Empfehlungen zur Öffentlichkeitsarbeit finden hier.
Beginnen Sie mit einer Umstellung der Pflege, indem Sie Teilbereiche von Rasenflächen seltener mähen. Oder nutzen Sie aktuelle Straßenbaumaßnahmen, um anstatt des üblichen Rasens dort direkt Blumenkräuterrasen oder gar Wiesen einzusäen. Vielleicht möchten Sie mit einer Staudenbepflanzung vor öffentlichen Gebäuden beginnen? Gibt es engagierte Bürger*innen vor Ort? Dann bietet sich vielleicht eine Pflanz-Patenschaft an.

Achten Sie darauf, frühzeitig Vertreter*innen der Grünflächenpflege einzubeziehen. Wer im Team begeistert sich für naturnahe Staudenbeete und bunte Wiesen? Stehen Manpower und Spezialgeräte zur Verfügung? Diese grundlegenden Fragen sollten Sie im Vorfeld klären.

Weiterbildung zu naturnahem Grünflächen-Management

Nutzen Sie die Erfahrung anderer Kommunen, die bereits ein naturnahes Konzept verfolgen. Einen Besuch mit Besichtigung von erfolgreichen naturnahen Grünflächen spricht mehr als 1000 Worte.
Der VWW (bundesweiter Zusammenschluss von Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten) bietet Workshops und Veranstaltungen für die speziellen Kenntnisse für Planung, Vorbereitung, Einsaat und Pflege der Flächen, damit eine Ansaat dauerhaft zum Erfolg wird.
Der Naturgarten e.V. bietet eine Weiterbildung unter dem Namen „Regionaltage Naturnahes Öffentliches Grün – Praxisseminar“ an. Hier erhalten Sie Informationen über heimische Blumenwiesen und Wildblumensäume, und wie man diese plant, anlegt und pflegen kann.
Naturgartenplaner geben ebenfalls Praxisworkshops, mit denen sie Ihnen und Ihrem Fachpersonal bei der Umstellung hilfreich zur Seite stehen.
Vermutlich wird es in nächster Zukunft immer mehr solcher Angebote geben, da immer mehr Kommunen den Bedarf anmelden.

Ganz wichtig: Öffentlichkeitsarbeit

Mit Feingefühl für Ihr grünes Projekt

Viele Bürgerinnen und Bürger sind bereits sensibilisiert und werden Ihre Initiative begrüßen, aber es gilt auch die Skeptiker und Kritiker zu überzeugen. Deshalb achten Sie von Anfang an darauf, alle Beteiligte einzubeziehen und für eine naturnahe Flächengestaltung sowohl im öffentlichen und als auch im privaten Raum zu begeistern.

  • Geben Sie Ihrem Vorhaben einen Namen (z.B. „Stadt xy blüht auf“ oder „Blumenbunte Gemeinde X blüht“)
  • Bieten Sie Vorträge (z.B. „Wege zu einer blühenden Landschaft“, NBL) und Exkursionen (z.B. „Entlang der blühenden Stadt – mit dem Stadtgärtner die Blühwiesen entdecken“) an. Eine Kooperation mit der VHS hat sich als sehr erfolgreich erwiesen.
  • Informieren Sie auf Ihrer kommunalen Webseite ausführlich und regelmäßig über Ihr Vorhaben. Schildern Sie ihre Ziele, Vorgehensweisen und Netzwerke der Beteiligten. Zeigen Sie Möglichkeiten für Bürger*innen und Gewerbe auf, sich an dem Vorhaben zu beteiligen. Berichten Sie über ihre Erfolge.
  • Nutzen Sie die regionalen Zeitungen für regelmäßige Erfahrungsberichte. Lassen Sie die Menschen teilhaben an Ihrem neuen Weg, gestehen Sie Fehlschläge ein. Es kann immer mal eine Einsaat oder eine Fläche nicht funktionieren. Bitten Sie um Unterstützung und schaffen Sie ein Gemeinschaftsgefühl und somit mehr Achtsamkeit.
  • Nutzen Sie Stadtfeste und Aktionen, um die Bevölkerung zu informieren und zu beteiligen. (z.B. Ausgabe von Wildpflanzensaatgut, Wildpflanzensammelbestellung oder Buntstreifen-Patenschaften )
  • Informieren Sie durch Beschilderung (z. B. „Hier blüht es für Bienen, Hummeln und Co.“ oder Eigenkreationen)
  • Und natürlich würden wir uns sehr wünschen und freuen, wenn sich Ihre Kommune dem Netzwerk Blühende Landschaft anschließen würde und wir gemeinsam wachsen.

ÖFFENTLICHES BUNT gestalten

Bei vielen Flächen stehen Nutzung und Funktion der Fläche im Vordergrund, z. B. bei Spiel-, Zier- oder Wasserrückhalteflächen. Hier wird in erster Linie pragmatisch geplant. Auch die Verkehrssicherheit bei Straßenbegleitgrün und Wegen muss gewährleistet sein. Selbstverständlich müssen diese Flächen weiterhin ihre Funktion erfüllen, doch schon mit geringen Veränderungen können Sie gleichzeitig das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten verbessern.

Kriterien, die bei der Gestaltung bienenfreundlicher Grünflächen eine Rolle spielen:

  • Funktion (z. B. häufig frequentiert, Aufenthaltsfläche, Spielflächen, Beete, Gefäße)
  • Größe (z. B. Kreisverkehr, Brachfläche, Parkanlage, kleinere Beetflächen)
  • Lage (z. B. Ortseingang/Park/Schulen/Übergang zur Landschaft)
  • Standort (z. B. Bodeneigenschaft , sonnig oder schattig, trocken oder feucht, Größe, Lage, Neigung, Exposition, Streusalzbelastung etc.)
  • Schwerpunkt (z. B. Ästhetik, Kosten, insektenfreundlich, ökologischer Anspruch, repräsentativ)

GUTES BEISPIEL

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des NBLs liegt auf der Vermittlung von praktischem Wissen für die Gestaltung einer blühenden Landschaft und einer Vernetzung aller interessierten Akteure wie Landwirte, private Gartenbesitzer, Kommunen, Naturschutz-Initiativen und Unternehmen.

Am Beispiel der Stadt Horb am Neckar wird in einem Video anschaulich dargestellt, welche positive Wirkung kommunales Engagement für Bienen und eine blühende Landschaft entfalten kann.

Lassen Sie sich von unserem Youtube-Video inspierieren!

Handlungsempfehlungen

Hier finden Sie bewährte und erprobte Methoden in Form von Handlungsempfehlungen. Manche sind bereits als Webseiten integriert, manche stehen noch als PDF zum Herunterladen bereit. Diese Handlungsempfehlungen dürfen kostenlos genutzt, vervielfältigt und verteilt werden – solange das Netzwerk Blühende Landschaft als Quelle genannt wird.

Handbuch “Wege zu einer blühenden Landschaft”

Blüten im öffentlichen und privaten Raum

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Ob Pflanzkübel auf dem Balkon, Staudenbeet im Garten oder Blumenwiese im öffentlichen Raum: Mit Hilfe unseres Handbuchs bekommen Gärtner*innen, Hausmeister*innen, Bürgermeister*innen und viele weitere Akteure rund um eine blühende Landschaft wertvolle Tipps, wie sich Maßnahmen umsetzen lassen, die gut sind für Bienen, Menschen und Natur.

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Über die Spendenseite unseres Trägervereins Mellifera e.V. können Sie uns unterstützen. Bitte unter “Meine Spende soll für Folgendes verwendet werden:” das Netzwerk Blühende Landschaft angeben.

Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/bluehflaechen/oeffentlicher-raum