Schöner Beitrag, aber eigentlich ja nichts Neues. Es muss doch jedem etwas spanisch vorgekommen sein ca. die letzten 10 Jahre, als das mit der Bienenaufstellerei los ging. Rundrum Asphalt und Agrarwüste, kein Blümchen weit und breit, aber 50.000erweise Superorganismen aufstellen. Das ging nur deshalb imkerlich gut, weil man die Völker im Herbst mit Glucosesirup aufgefüttert hat. Eine gesunde Landschaft erkennt man daran, dass sie bei bedachter Honigernte (wesensgemäß!) genug Futter für eine Überwinterung auf selbst gesammeltem Nektar/Honig bietet. Liebe Imkerkollegen, überlegt doch bitte mal ob Ihr Euch das trauen würdet: die Völker auswintern, sammeln lassen, 5-10 kg schleudern und dann nur noch behandeln ohne auffüttern. Verhungern würden die! Deshalb ist die Arbeit des NBL für mich als Landwirt und Imker so wichtig und die einzige Antwort auf die ganze Insektenproblematik! Mir ging erst ein Licht in meiner Landwirtschaft auf, als ich selbst mit der Bienenhaltung begonnen habe. Deshalb sollte statt auf jedem Großstadtdach und -Balkon bei selbsternannten Gutmenschen mit 2-Tonnen-Elektro-SUV die Bienenvölker auf Bauernhöfen stehen. Dann sehen wir Landwirte durch Bienenaugen auf die Landschaft. Wenn WIR es dann richtig anstellen blüht es überall. Eben auch für Wildbienen und die anderen. Da gibt es das Projekt „Bienen halten Hof“, das auch in die Richtung geht. Dann macht Honigbienenhaltung auch Sinn!

Vielen Dank für den netten Kommentar, Agricola! Das sehen wir beim NBL genauso. Die Förderung der blühenden Landschaft kommt Honigbienen, Wildbienen und anderen blütenbesuchenden Insekten gleichermaßen zu Gute. Vielen Dank auch für den Hinweis zum Projekt "Bienen halten Hof". Wir sind gespannt auf die Ergebnisse! Blühende Grüße vom NBL!

Im Gegenteil – es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Honigbienen in blütenarmen Regionen eine Konkurrenz für Wildbienen darstellen können. das verwirrt mich. musste es nicht heisen: KEINE Konkurrez Ich berufe mich auf Grazter und Brodschneider 2023: Die Konkurrenz von Honigbienen und Wildbienen im kritischen Kontext und Lektionen für den deutschsprachigen Raum

Lieber Herr Geis, vielen Dank für Ihren Kommentar! In dem Satz geht es ja konkret um Regionen, in denen ohnehin (zu) wenige Blüten vorhanden sind. Laut der Meta-Studie von Arzt et al. (2023) in der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung kann es in Regionen, wo die Landschaft wenige Blütenressourcen bietet, dazu kommen, dass Wildbienen bei einer hohen Dichte an Honigbienen nicht auf andere Pflanzen ausweichen können, was sich auf deren Fortpflanzung negativ auswirkt. Unternehmen sollten sich daher lieber für eine blühende Landschaft einsetzen, denn die kommt sowohl Honig- als auch Wildbienen zu Gute. Blühende Grüße vom NBL!

ich möchte keine Diskussion über die Anzahl der Bienenvölker in Deutschland oder Europa führen. Das bringt uns nicht zusammen. Mein Opa (geb. 1892) hat mir immer gesagt: "früher hatte jeder Bauer ein paar Bienenvölker" und ich finde das war gut so. Der Trend (zumindest im Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker wo ich es beurteilen kann) geht hin zu mehr Imkern, aber mit weniger Bienenvölkern. Dazu kommt, dass die Berufsimker zahlreich aufgeben müssen (berufsimker.de), wo immer mehr Betriebe wegen Aufgabe ihre Geräte verkaufen. Also weniger Bienen bei mehr Imkern bedeuten hoffentlich auch größere Verteilung. Ich habe übrigens überhaupt keine Angst davor meine Bienen ohne Einfütterung zu überwintern. Habe einfach Blühflächen angelegt auf Flächen, die ich gepachtet, gekauft oder bei denen ich mich mit einem Landwirt geeinigt habe. Und bei geeigneten Blühflächen kann man durch Wahl der geeigneten Biene (kleine Überwinterungsgröße) sogar mehr als die oben genannten 10 kg Honig gefahrlos ernten. Wem nützt es eigentlich, wenn Naturschützer und Imker sich uneins sind? Ich glaube, wir haben die gleichen Ziele! Herzlich Bernd Boeker

Hallo Herr Boeker, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar! Gut, dass Sie für Ihre Bienen und andere Insekten Blühflächen anlegen. Auch Ihrem letzten Satz kann ich uneingeschränkt zustimmen. Beim Netzwerk Blühende Landschaft bringen wir Imkerei, Landwirtschaft und Naturschutz zusammen. Nur so ist es möglich, in der Landschaft eine positive Veränderung zu mehr Blütenvielfalt und Strukturreichtum zu erreichen. Blühende Grüße vom NBL!

Ich wundere mich, dass das NBL sich auf Böhmermann berufen muss und die Imker als seine Gegener darstellt. Der Böhmermann Beitrag hätte statt dem Imker in der Sendung genausogut Mellifera auf den Kieker nehmen können. Mellifera nimmt mit Bienenpatenschaften Geld ein um den Bienen zu "helfen", manche Imker nehmen Geld ein, indem Sie Ihre Völker bei Firmen, auf Rathäuser, o.ä. Plätzen aufstellen. Wenn das BEEWASHING ist, dann sind es Bienenpatenschaften auch. Wenn Imker Bienenvölker vermieten ist das i.d.R. verbunden mit Führungen und Aufklärung, evtl. wird dabei sogar auf NBL verwiesen, oder zumindest die Problematik von zu wenig blühenden Landschaften. Der Böhmermann Beitrag war fachlich nicht der Rede wert. Warum beruft sich NBL darauf - Aufmerksamkeit um jeden Preis? Wenn sich Mellifera in diese Sache einschaltet hätte ich erwartet, dass es den verhöhnten Imker unterstützt - der hat im überigen eine tolle Gegenaktion gemacht (bzw. diese läuft noch), bekommt dafür und für das Thema Bienen viel Aufmerksamkeit und Zuspruch. Schade, dass NBL nicht darüber berichtet. Das Thema Naturschutz gegen Imker ist sehr viel komplexer und nicht zu reduzieren auf "Imker mit ihren Honigbienen nehmen Wildbienen die Nahrung weg" (ist nicht eindeutig wisschenschaftlich bewiesen). Das Thema Habitat fehlt u.a. in der Diskussion, eine Wildbienen kann nur dort Nahrung suchen, wo sie nisten kann... Die größe Honigbienendichte hat Berlin. Gleichzeitig kommen nirgendwo sonst in Deutschland so viele verschiedene Wildbienenarten vor wie in Berlin. Berufsimker (und alle anderen Imker auch) sollten unsere Verbündeten sein. Ich denke dass sich keine andere Berufsgruppe so viel für Aufklärung, gute Lebensbedingungen für Insekten und gegen bienenfeindliche Politik und Landwirtschaft einsetzt, wie die Berufsimker. Kein Berufsimker stellt seine Völker dort auf, wo nichts, oder fast nichts blüht, allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Berufsimker erhalten keine Förderungen, sie sind davon abhängig, dass es ihren Bienen gut geht. Berufsimker sprechen mit Landwirten und legen Blühflächen an, Berufsimker sind politisch aktiv, organisieren Demos gegen Glyphosat und Neonics, vernetzen sich in Brüssel und setzen sich ein. Von den Berufsimkern können wir laien Imker lernen - Völker mit wenig Eingriffen möglichst gesund zu halten, auch bei großen Völkerzahlen und unter schwierigen Bedingungen. Dass das garnicht so leicht ist hat Mellifera gezeigt - trotz wesensgemäßer Bienenhaltung war (und vermutlich bleibt) die Imkerei ein Minusgeschäft. Werft mal einen Blick auf die Internetseite des DBIB, das wäre eine toller Partner für NBL! Noch mehr Honig zu importieren (gefälschter Honig aus China), weil wir in Deutschland zu wenig selbst produzieren ist keine Lösung. Wie wäre es mit "NBL - für große Honigernten, damit Imkerei ein Beruf bleiben kann und wir uns in Deutschland selbst mit Honig versorgen"?! Ich denke die Idee der NBL Gründung ging in diese Richtung - (wesensgemäße) Bienenhaltung braucht blühende Landschaften, sonst ist sie nicht möglich. Das erreichen wir besser zusammen mit den 135.000 Imkern in Deutschland, als gegen sie. Haben wir zu viele Imker und Bienenvölker? Ich finde wir brauchen noch viel mehr Imker, sowohl kleine für gleichmäßige Verteilung und um ein Bewusstsein zu entwickeln, was es bedeutet wenn Bienen nichts finden, als auch große Imker, die professionell sind, uns Laien lehren können, Honig produzieren für unseren Bedarf und sich Vollzeit einsetzen für die Bienen und für deren Belange. Es geht um (blühende Landschaften für) die Bienenhaltung. In unserer Satzung steht es. Wir sind Mellifera.

Lieber Herr Ganzer, vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar! Der Blogbeitrag richtet sich nicht gegen die Imkerei im Allgemeinen, sondern lediglich gegen Unternehmen, die Bienenstöcke auf Firmengeländen platzieren und den Firmen dies als Naturschutzmaßnahme verkaufen. Dabei darf natürlich auch nicht vergessen werden, in der Umgebung für ausreichend blühende Pflanzen zu sorgen, wie wir es mit unseren Blühpatenschaften im Projekt BienenBlütenReich tun. Wenn eine ausreichend große Anzahl und Vielfalt an blühenden Pflanzen in der Umgebung vorhanden ist, sollte es kein Problem sein, dass Wildbienen trotz der Anwesenheit von Honigbienen genügend Nahrung finden. Generell stimmen wir Ihnen zu, dass Imkerei, Landwirtschaft und Naturschutz eng zusammenarbeiten müssen, um sich für eine insektenfreundliche Landschaft einzusetzen und dies ist ja auch eines der Ziele des NBL. Blühende Grüße vom NBL!