Biene, Hummel & Co.

In Deutschland gibt es neben der Honigbiene etwa 585 andere Bienenarten, die zur Abgrenzung gegenüber der Honigbiene als Wildbienen bezeichnet werden. Wildbiene ist jedoch nicht gleich Wildbiene: Weltweit gibt es etwa 20.000 unterschiedliche Wildbienenarten.
Wildbienen zeigen eine beeindruckende Vielfalt in Größe, Färbung oder Musterung, aber auch in ihren bevorzugten Nahrungspflanzen und Nistplatzanforderungen.
Viele solitär lebende Wildbienen sind zur Versorgung ihrer Brut auf eine einzige Pflanzenart oder -gattung angewiesen. Diese Nahrungsspezialisten (oligolektische Arten) kommen nur zu der Zeit vor, zu der ihre Nahrungspflanzen blühen. Andere Wildbienenarten können Pollen von mehreren Pflanzen nutzen. Diese Generalisten (polylektische Arten) sind im Jahr auch über längere Zeit aktiv oder bilden zwei Generationen im Jahr aus.

Über die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Wildbienen steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Ebenso wie viele andere blütenbesuchende Insekten sind Wildbienen einem massiven Verlust ihrer Lebensgrundlagen ausgesetzt!

Die Biene – von Herrscherin bis Einsiedlerin

Wer “Biene” hört, denkt zumeist an die Honigbiene, die große Staaten bildet. In diesen gibt es eine Königin, Arbeiterinnen und Drohnen und es herrscht Arbeitsteilung. Betrachtet man jedoch die gesamte Überfamilie der Bienen (Apoidea), dann wird deutlich, dass Staatenbildung hier eher die Ausnahme ist als die Regel.
Von den in Deutschland vorkommenden 585 Bienenarten lebt der überwiegende Teil solitär. Ein Weibchen legt ein Nest alleine an und versorgt die Brut eigenständig. Zwischen dieser Stufe des Sozialverhaltens, den so genannten “Solitärbienen”, und der hoch eusozialen Lebensweise der Honigbiene gibt es viele Abstufungen. Die meisten Bienenarten leben tatsächlich solitär, aber es gibt etliche Arten, bei denen sich zwei oder mehrere Weibchen ein gemeinsames Nest teilen, jedes Weibchen aber innerhalb des Nests nur seine eigenen Brutzellen versorgt. Einige Schmal- und Furchenbienen bilden ebenso wie die Hummeln primitiv eusoziale Gemeinschaften. Dies sind einjährige Staaten, die von überwinternden Weibchen allein gegründet werden und sich zum Ende des Jahres auflösen.

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Staatenbildende Bienen sind besonders darauf angewiesen, dass sie im ganzen Jahresverlauf Nahrung für die Versorgung ihrer Larven finden. Im Garten können Sie bei der Pflanzung die Arten so auswählen, dass Sie durchweg Blütenangebot bieten und keine Trachtlücken entstehen. Achten Sie dabei auf heimisches Pflanzmaterial und ungefüllte Blüten!

Frühjahrsarten

Die meisten Wildbienen erscheinen zu einer bestimmten Jahreszeit. Wir können diese Arten nur wenige Wochen im Jahr fliegend antreffen, den Rest der Zeit überdauern sie als Ruhelarve. Die frühen Wildbienen erkennt man gut an ihrer dichten Behaarung. Hummelköniginnen, die den Winter an einem geschützten Ort verbracht haben, machen sich im zeitigen Frühjahr auf die Suche nach einem geeigneten Platz für ihr Nest. Am Anfang ist die Hummelkönigin ganz allein dafür zuständig, das Nest auszupolstern, Eier zu legen, die Brut zu wärmen und zu füttern. Das kostet Energie, die durch den Blütenbesuch wieder aufgefüllt werden muss.

Wie Hummeln im Miniaturformat sehen die frühesten Wildbienen Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) und Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) aus.
Bei ihnen schlüpfen zuerst die Männchen und sind dann gut an ihrer hellen Gesichtszeichnung bzw. -behaarung zu erkennen.
Die frühen Wildbienenarten sind auf früh blühende Pflanzenarten angewiesen. Neben Gehölzen wie Kirschpflaume oder Weide sind das vor allem klassische Frühblüher wie Krokus, Märzenbecher oder Blaustern. Sie bilden gute Nektar- und Pollenlieferanten für die frühen Wildbienen.


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Wildkrokusse, Wildtulpen, Schneeglöckchen und Traubenhyazinthen vermehren sich gerne und bilden schon bald größere Blütenteppiche im Garten. Diese verwildernden Zwiebelblumen benötigen keine besondere Pflege und sind wichtige Nahrungspflanzen für Wildbienen, Hummeln und Co. Bevorzugen Sie Bio-Blumenzwiebeln. So unterstützen Sie gleichzeitig eine Dünge- und pflanzenschutzmittelfreiere Landschaft.

Nistplatzwahl: im Boden

Fast drei Viertel aller nestbauenden Wildbienen in Deutschland nisten im Erdboden. Vermeintlich unansehnliche Stellen wie Trampelpfade oder Lücken in der Grasnarbe sind ideale Nistplätze. Bei den Bodennistern zeigen sich die unterschiedlichen Ansprüche der Arten an die klimatischen Bedingungen. Während ebene Bodenstellen etwas feuchter und stärker bewachsen sind, bauen viele Bienenarten (z. B. auch Hummeln) ihre Nester gerne in südexponierten Hängen, denn diese sind warm, der Boden ist nur mäßig feucht, weil das Oberflächenwasser schnell abfließt und der Bewuchs ist eher schütter. Andere Bienenarten mögen es noch trockener und wärmer und sind in ihrer Nistweise auf niedrige oder hohe Steilwände spezialisiert: Eine vertikale Abbruchfläche bleibt eher oder länger trocken und vegetationsfrei als andere Bodenstellen.

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Wenn Sie Trampelpfade im Garten erhalten, bleiben offene Bodenstellen, die sich für die Nestanlage durch z.B. Sand- oder Furchenbienen eignen. Auch breite, sandige Fugen zwischen Pflastersteinen werden gern angenommen und bewohnt.
Verzichten Sie auf Düngung, um Ihren Rasen abzumagern, damit er lückiger und zugleich blütenvoller wird.
Relativ unkompliziert können Sie für bodennistende Bienen ein Sandarium anlegen oder den ausgedienten Sandkasten umwidmen. Ein Sandarium ist nicht nur ein besonders wertvoller Lebensraum, sondern bildet außerdem ein schönes gestalterisches Element in Ihrem Naturgarten.

Nistplatzwahl: Totholz und Co.

Abgestorbene Bäume sind für einige auf Totholz angewiesene Bienenarten als Nistplatz unverzichtbar. Charakteristische Totholzbewohner sind Blauschwarze Holzbiene, Wald-Pelzbiene und Schwarzbürstige Blattschneiderbiene. Sie nagen die Hohlräume, in denen sie die Brutzellen anlegen, selbst. Daneben nutzen auch Hohlraumbesiedler die von diversen Insekten (Käfern, Holzwespen, Blattwespen) stammenden Gänge. Totholz ist also alles andere als tot.

Zu den Bienenarten, die in markhaltigen Stängeln nisten, gehören Dreizahn-Mauerbiene (Osmia tridentata) und Arten der Keulhornbienen. Die Dreizahn-Mauerbiene kann  ein Loch in die Seitenwand des Stängels nagen, um dort ihre Nester anzulegen. Die Keulhornbienen sind darauf angewiesen, dass ein Bruch im Stängel das Mark zugänglich macht.

Einige Harzbienen und Mauerbienenarten nisten in leeren Schneckenhäusern. Die bekannteste dieser Arten ist die Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia bicolor). Sie nutzt vor allem die leeren Gehäuse von Schnirkel- und Bänderschnecken, um ihr Nest darin anzulegen. Die Biene dreht das Schneckenhaus in eine günstige Position; dann tarnt sie es mit zerkauten Pflanzenstücken. Anschließend legt sie bis zu 6 Brutzellen in einem Schneckenhaus an, die jeweils durch zerkaute Pflanzenstücke („Pflanzenmörtel“) voneinander getrennt werden. Wenn alle Brutzellen verschlossen sind, versieht die Schneckenhaus-Mauerbiene ihr Nest noch mit einer Art Dach aus Halmen und Blättern als zusätzliche Tarnung .

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Im Garten sollten Sie Totholzhaufen anlegen oder stehendes Totholz erhalten. Lassen Sie Stauden über den Winter stehen, diese sollten erst im Frühjahr behutsam geschnitten und gegebenenfalls gelagert werden. So können alle “Bewohner” rechtzeitig ausziehen. Trockene Pflanzenstängel von Wilder Karde und Königskerze dienen jahrelang als Behausung für Stängelbewohner. Achten Sie auf getarnte Schneckenhäuser und lassen Sie diese unberührt.

Baumaterial

Die meisten Wildbienen kleiden ihre Brutzellen mit Sekreten aus, die sie in eigenen Drüsen erzeugen. Einige Arten hingegen verwenden verschiedenste Fremdmaterialien zum Nestbau. Bei Woll- und Harzbienen sowie Blattschneider- und Mörtelbienen steckt das bevorzugte Material schon im Gattungsnamen. Mit Mörtel ist hier allerdings „Pflanzenmörtel“ gemeint, das sind in der Regel zerkaute Pflanzenteile.. Mauerbienen, Löcherbienen und Scherenbienen nutzen Sand, Lehm und Steinchen, um ihre Nester zu verschließen.
Das Baumaterial ist bei jeder Art festgelegt (artspezifisch). Keulhornbienen und Holzbienen bauen ihre Zwischenwände zwischen den einzelnen Brutzellen aus Mark bzw. Holzpartikeln. Hummeln und die Honigbiene bauen ihre Zellen aus Wachs, das sie in speziellen Hinterleibsdrüsen selbst herstellen.
Die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) nutzt vorhandene Hohlräume zur Nestanlage. Sie polstert ihre Brutzellen mit abgeschabten Pflanzenhaaren aus. Besonders gerne nutzt die Garten-Wollbiene dazu Pflanzen wie Woll-Ziest, Muskateller-Salbei oder auch Fingerhut. Das Baumaterial wird mit den Beinen festgehalten und im Flug wie ein kleiner Wattebausch zum Nistplatz transportiert.

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Wachsen im Garten viele heimische Blütenpflanzen, siedelt sich die Garten-Wollbiene gerne an. Verschiedene Ziestarten dienen ihr ebenso als Nektarquelle wie zur Gewinnung von Pflanzenwolle. Außerdem werden Arten wie Schwarznessel, Kronwicke, Hornklee und Hauhechel als Nahrungspflanzen genutzt. Mit einer kleinen Trockenmauer, einem Steinhaufen oder einem alten Baumstamm oder Zaunpfahl an einem sonnigen Standort können Sie der Garten-Wollbiene ohne großen Aufwand einen geeigneten Nistplatz anbieten.

Nahrungsspezialisten

Etwa 136 der in Deutschland lebenden Wildbienenarten haben eine ganz spezielle Beziehung zu unseren heimischen Blühpflanzen. Sie leben in Abhängigkeit zu einer Pflanzenfamilie, -gattung oder sogar einer einzigen Art. Ihr Dasein hängt also davon ab, ob sie die Blühpflanzen ihrer Wahl nach dem Schlupf vorfinden oder nicht. Die Spezialisierung bezieht sich immer auf das Pollensammelverhalten. Nektar nehmen diese Pollenspezialisten auch von anderen Pflanzenarten auf. Bei Bienen, die den Pollen für die Versorgung ihrer Brut nur bei Arten einer Pflanzengattung oder sogar nur einer Art sammeln, spricht man von streng oligolektischen oder hochspezialisierten Arten. Oligolektische oder spezialisierte Arten nutzen Arten mehrerer oder aller Gattungen von nur einer Pflanzenfamilie.
Die Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi) und die Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis) tragen ihre Spezialisierung auf den Pollen von Glockenblumen als Larvennahrung schon im Namen, die Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus) ist auf Korbblütler spezialisiert.

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Für oligolektische Wildbienenarten ist es ganz besonders wichtig, dass zu dem Zeitpunkt, an dem sie schlüpfen, auch ihre speziellen Trachtpflanzen blühen. Je nach geographischer Herkunft kann sich der Blühzeitpunkt einer Pflanzenart jedoch um mehrere Wochen unterscheiden. Säen Sie daher gebietsheimische Regiosaaten und setzen Sie auf regionales Pflanzgut (Bezug z. B. via VWW Regiosaaten).

Nahrungsgeneralisten

Die Weibchen polylektischer Bienenarten sammeln Pollen an vielen verschiedenen Blütenpflanzen. Sie sind nicht so wählerisch bei der Futtersuche. Man kann diese Arten auch als Pollengeneralisten bezeichnen. Dennoch haben auch einige dieser Pollengeneralisten Vorlieben für bestimmte Pflanzen, während sie andere meiden. Die Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) ist eine ausgesprochen polylektische Art (sie nutzt 18 Pflanzenfamilien) und daher eine der häufigsten Wildbienenarten. Die Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata) nutzt 5 Pflanzenfamilien, die Filzzahn-Blattschneiderbiene (Megachile pilidens) sammelt auf Pflanzenarten aus drei verschiedenen Pflanzenfamilien, bevorzugt jedoch Schmetterlingsblütler.
Der Pollen wird auf unterschiedliche Arten zum Nest transportiert. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die sogenannte Sammelbehaarung, verzweigte Haare, in denen der Pollen hängen bleibt. Viele Arten transportieren den Pollen mit den Hinterbeinen (Beinsammler). Die Sandbienen haben zusätzlich zu den Sammelhaaren an den Beinen auch eine sogenannte Hüftlocke, die dem Pollentransport dient. Hummeln tragen ebenso wie die Honigbienen den angefeuchteten Pollen im “Pollenhöschen”, einer mit langen Haaren umstandenen glatten Fläche auf der Außenseite ihrer Hinterbeine. Die sogenannten Bauchsammlerinnen (z.B. Blattschneiderbienen, Schmalbienen, Furchenbienen) transportieren den Pollen in der Bauchbürste. Unbehaarte Wildbienen wie die Maskenbienen verschlucken den Pollen und transportieren ihn im Kropf, aus dem sie ihn im Nest (mit dem ebenso gesammelten Nektar) wieder auswürgen.

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Ein bunter, vielfältig blühender Garten oder auch Balkon ist die beste Möglichkeit, Wildbienen zu fördern. Es gibt einige Pflanzenfamilien, die besonders wertvoll für alle Wildbienen sind: So sind Korbblütler, wie beispielsweise Ringelblumen, Astern oder Margeriten, sehr wichtige und beliebte Nektar- und Pollenquellen, außerdem Arten der Schmetterlingsblütler wie Klee oder Lupine und Lippenblütler (bspw. Salbei, Lavendel, Taubnessel). Achten Sie darauf, heimische Wildstauden und Regio-Saatgut zu nutzen.

Kuckucksbienen

Kuckucksbienen sind Brutparasiten und nutzen die Brutfürsorgeleistungen anderer Bienen aus. Sie bauen keine eigenen Nester sondern legen ihre Eier in die Brutzellen anderer WildbienenartenDa Kuckucksbienen keinen Pollen selbst sammeln sind sie nur wenig behaart und besitzen keine besonderen Haarbürsten um diesen zu transportieren.
Kuckucksbienen sind Futterparasiten: Die Schmarotzerlarve saugt das Wirtsei aus bzw. tötet die junge Wirtslarve und verzehrt anschließend deren Futtervorrat. In Deutschland sind fast 200 der 585 Wildbienenarten Kuckucksbienen. Die meisten Kuckucksbienen sind dabei hoch spezifisch und parasitieren nur eine oder wenige Wirtsarten. Viele Kuckucksbienen sind dabei sehr auffällig gefärbt. Die vor allem bei Sandbienen lebenden Wespenbienen besitzen eine markante gelbschwarze, rote oder weißliche Körperzeichnung und erinnern, wie der Name bereits sagt, an Wespen. Die Blutbienen parasitieren Furchen- und Schmalbienen und haben einen auffällig rot gefärbten Hinterleib. Weitere parasitische Wildbienen sind Schmuckbienen, Filzbienen oder Trauerbienen.
Normalerweise verteidigt die Wirtsbiene ihr Nest gegenüber dem Brutparasiten, daher haben Kuckucksbienen eine kräftigere Körperhülle, die wie ein Panzer wirkt. Einzig die Wespenbienen werden von ihren Wirten, den Sandbienen, weder am noch im Nest angegriffen. Grund für dieses friedfertige Verhalten ist die sogenannte „Duft-Mimese“: Die Wespenbienen ahmen den typischen Geruch der Sandbienen nach und werden von diesen daher nicht als Eindringlinge erkannt.


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Kuuckucksbienen sind zum Teil bedroht und auf das Vorkommen ihrer Wirtsarten angewiesen. Bestandsrückgänge bei den Wirtsbienen wirken sich direkt auf die Bestände der Kuckucksbienen aus. Fördern Sie die Wirtsbienen und ihre Lebensraumansprüche, fördern Sie die Kuckucksbienen gleich mit, z. B. mit vielfältigen Niststrukturen und blütenreichen Bienenweiden.

Lebensräume von Wildbienen

Damit sich ein Lebensraum für Wildbienen eignet, muss er verschiedene Anforderungen bezüglich Nistplatz und Nahrungspflanzen erfüllen. Wildbienen fliegen im Schnitt nur etwa 150 Meter weit – sie haben daher hohe Ansprüche auf kleinstem Raum: die klimatischen Ansprüche der jeweiligen Art müssen erfüllt sein,; ein Nistplatz muss vorhanden sein und Trachtpflanzen müssen in ausreichender Menge verfügbar sein. Außerdem benötigen viele Wildbienenarten ein bestimmtes Baumaterial zum Bau ihrer Brutzellen, z. B. Pflanzenhaare, Harze oder bestimmte Blütenblätter.
Was die klimatischen Bedingungen angeht, bevorzugen die meisten Wildbienen ein trocken-warmes Mikroklima. Trotzdem kommen auch in lichten Wäldern einige Wildbienenarten vor. Vor allem Hummeln sind häufige Waldbewohner und auch die Honigbiene war ursprünglich in Wäldern beheimatet.
Die Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes) und die Baumhummel (Bombus hypnorum) kommen in Wäldern vor.
Die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) mag es warm. Sie stammt aus dem westlichen Mittelmeergebiet und breitet sich in Deutschland im Zuge des Klimawandels immer weiter aus.

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Auch im Garten kann man Bereiche mit unterschiedlichem Mikroklima schaffen:. Durch eine abwechslungsreiche Bepflanzung, das Belassen wenig genutzter Ecken und das Dulden von Offenbodenstellen entstehen kleinflächig verschiedenste Lebensräume: Schattige Bereiche unter Gehölzen, flache Wasserstellen oder voll besonnte, sandige Bereiche, z. B. unter Dachvorsprüngen oder ausgedienten Sandkästen.

Landschaftsdiversität und Bestäubung

Die landwirtschaftliche Nutzung beeinflusst in großem Maße unsere Landschaften und hat über Jahrhunderte eine artenreiche, vielfältige und blühende Kulturlandschaft hervorgebracht. Diese Landschaften sind ein bedeutender Teil unseres kulturellen Erbes. Früher bestand die Kulturlandschaft aus einem Mosaik aus Mähwiesen, Weiden, kleinen Ackerschlägen, Hecken, Feldgehölzen und unbefestigten Wegen. Hier fanden sich auf kleinem Raum sowohl Nahrungspflanzen als auch Nistplätze und Baumaterial für viele Wildbienenarten. Die Entwicklung der modernen Landwirtschaft führte in den vergangenen Jahrzehnten jedoch zu einer floralen Verarmung der freien Landschaften. Es sind zahlreiche Lebensräume und Nahrungspflanzen verloren gegangen. Das hat auch direkte Folgen für die Landwirtschaft: Die Bestäubung der Kulturpflanzen hängt vom Vorkommen möglichst diverser Bestäuber in der umgebenden Landschaft ab. Ein Mangel an Blütenbestäubern führt bei einigen unserer Kulturpflanzen wie z.B. Obst, Beeren, Raps oder Sonnenblumen zu verminderten Erträgen und Qualitätsverlusten der Ernte.

Selten wahrgenommen, aber ebenso dramatisch ist die Tatsache, dass ein Rückgang der Insekten unweigerlich zur Abnahme oder gar zum Verschwinden heimischer Wildpflanzenarten führt. Ökologisch betrachtet ist die Bestäubung der Wildpflanzen sogar weitaus wichtiger als die der Kulturpflanzen, denn durch die Bestäubungsleistung findet der notwendige Austausch des Erbgutes der Pflanzen statt. Die daraus resultierende genetische Vielfalt ist notwendig, damit gesunde und anpassungsfähige Pflanzenbestände existieren können. Hinzu kommt, dass ein großer Anteil der Wildbienenarten auf einzelne Wildpflanzenarten spezialisiert und durch ihr Fehlen im Bestand bedroht ist.

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In welcher Landschaft fühlen Sie sich wohl? Was sollte in dieser Landschaft alles gedeihen und surren? Bestücken Sie Ihren Einkaufskorb mit den Produkten, die zu Ihrer “Wohlfühl-Landschaft” beitragen (z. B. Heumilch, heimischer Streuobstsaft oder Lupinenkaffee).
Leisten auch Sie einen Beitrag zu einer abwechslungsreichen, bunt blühenden und surrenden Landschaft. Unterstützen Sie durch Ihr Konsumverhalten die Landwirtschaft, die Sie sehen wollen.

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Kostenlos abgerufen von: https://bluehende-landschaft.de/wildbienenpfad