Wilde Bienen fliegen auf die Blühende Landschaft
Unsere Saatgutmischung Blühende Landschaft fördert Wildbienen in besonderem Maße
Um in der zumeist blüten- und versteckarmen Agrarlandschaft Lebensräume für Insekten zu schaffen, werden gerne Blühmischungen eingesetzt. Die genutzte Blühmischung sollte hier neben der Funktion als Nahrungsquelle auch als Lebensraum und Überwinterungsmöglichkeit dienen. Vor allem Wildbienen finden auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen keine Nahrung mehr für die Versorgung ihres Nachwuchses. Von den in Deutschland vorkommenden 585 Wildbienenarten sind 144 Arten oligolektisch. Sie sind also spezialisiert auf Pollen einer Pflanzenfamilie, -gattung oder sogar nur einer speziellen Pflanzenart. Um diese Spezialisten unter den Wildbien zu fördern, reichen die meisten Blühmischungen nicht aus. Vor allem einjährige Blühstreifen kommen zwar besonders bunt daher, nützen aber vor allem unspezialisierten Wildbienen und der Honigbiene.
“Auf Äckern gehören Blühstreifen oder Blühbrachen zu den effektivsten Maßnahmen zur Insektenförderung.”
Biodiversitätsfördernde Blühmischung
Nun haben sich Wissenschaftler*innen unsere „Blühende Landschaft“ näher angeschaut. In einer Studie der Uni Freiburg wurde die Blühmischung als biodiversitätsfördernde Maßnahme in Obstbauanlagen untersucht. Im Vergleich mit Hecken schnitt die Blühende Landschaft am besten ab. Individuenzahl und Artenzahl von sozialen und solitären Bienen waren am höchsten in den Blühstreifen. Um die Blühperiode für die Bestäubergemeinschaft zu verlängern, sollten die Blühstreifen mit blütenreichen Hecken ergänzt werden, da diese für die frühen Arten besonders interessant sind.
Auch die Kolleg*innen aus dem BienABest Projekt haben eine Studie veröffentlicht, welche die Blühende Landschaft untersucht hat. Hauptaugenmerk lag auf dem Wert verschiedener Pflanzenarten für Wildbienen. Es wurden aber auch verschiedene Blühmischungen auf ihre Artenzusammensetzung untersucht und ihre Bedeutung für Wildbienen bewertet. Das Ergebnis: Die Blühende Landschaft fördert rund 250 polylektische und 75 oligolektische Wildbienenarten. Außerdem profitieren 150 gefährdete Wildbienenarten, die auf der Roten Liste geführt werden, von der Vielfalt der Pflanzenarten in der Mischung.
Diese Veröffentlichungen zeigen: die Saatgut-Mischung „Blühende Landschaft“ hält, was sie verspricht. Bestäuber, insbesondere Wildbienen, profitieren von ihr in der Agrarlandschaft. Und das besonders gut. Auf dem Markt sind inzwischen relativ viele mehrjährige Mischungen im Angebot, doch offensichtlich gibt es deutliche Unterschiede in der Qualität als Lebens- und Nahrungsraum für Wildbienen. Und es hat sich herausgestellt, dass unsere Blühmischung zu den Besten gehört.
Das Netzwerk als Vorreiter
Seit nunmehr beinahe 20 Jahren setzen wir uns im Netzwerk Blühende Landschaft aktiv für die Förderung blütenbesuchender Insekten ein. Die Schaffung von blütenreichen Oasen für Bienen, Hummeln & Co. realisieren wir über Pflanzungen von Hecken, Streuobstwiesen und Staudenbeeten, vor allem aber auch über Ansaaten von artenreichen Säumen und Blühstreifen oder Blühflächen auf landwirtschaftlichen Flächen.
Um dem Artenschwund in der Agrarlandschaft etwas entgegenzusetzen, hat das Netzwerk Blühende Landschaft schon 2007 gemeinsam mit der Rieger-Hofmann GmbH eine eigene mehrjährige Blühflächen-Mischung entwickelt – unsere Mischung “Blühende Landschaft”. Diese Blühmischung sollte möglichst vielen Blütenbestäubern Nahrung bieten und einen Kontrapunkt zu den damals auf Agrarflächen überwiegend genutzten einjährigen Blühmischungen setzen. Schon damals war klar, dass einjährige Mischungen, die aus wenigen Kulturarten und fremdländischen Wildarten bestehen und jeweils nur ein einige Monate blühen, neben einer optischen Aufwertung der Landschaft allenfalls eine geringe bis mäßige ökologische Aufwertung bewirken.
Unser Projekt BienenBlütenReich
In unserem Projekt BienenBlütenReich legen wir seit 2016 beispielgebende Blühflächen in ganz Deutschland an und greifen vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen auf die Mischung Blühende Landschaft zurück. So sind bis heute deutschlandweit gut 130 ha Blühende Landschaft zusammengekommen. Auf Standorten, wo kein Umbruch mehr erfolgt und die Mischung dauerhaft stehenbleiben darf, setzen wir gerne den Schmetterlings- und Wildbienensaum von Rieger-Hofmann ein. Dieser hat in der BienABest-Studie ebenfalls sehr gut abgeschnitten. Bislang sind so schon 1,4 ha dauerhafte Säume als Nahrungs- und Lebensräume für Schmetterlinge und Wildbienen entstanden.
Erst 2021 ist die Mischung Blühende Landschaft in das baden-württembergischen FAKT-Programm (baden-württembergisches Programm für Agrar-Umwelt-Maßnahmen) aufgenommen worden und unter der Maßnahme E8 förderfähig. Auch in Rheinland-Pfalz können Landwirt*innen im Rahmen des dortigen Agrar-Umwelt-Programmes auf die Blühende Landschaft zur Ansaat der Fördermaßnahme „Saum- und Bandstrukturen“ im Ackerbau zurückgreifen.
Weiterführende Links
Quellen
von Königslöw, V., Fornoff, F., & Klein, A.-M. (2022). Wild bee communities benefit from temporal complementarity of hedges and flower strips in apple orchards. Journal of Applied Ecology, 59, 2814–2824. https://doi.org/10.1111/1365-2664.14277
Jonas Kuppler, Ulrich Neumüller, Antonia Veronika Mayr, Sebastian Hopfenmüller, Karin Weiss, Rainer Prosi, Arno Schanowski, Hans-Richard Schwenninger, Manfred Ayasse, Hannah Burger,
Favourite plants of wild bees, Agriculture, Ecosystems & Environment, Volume 342, 2023, 108266,
ISSN 0167-8809, https://doi.org/10.1016/j.agee.2022.108266.
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Kategorie:Allgemein